Endzeitreport

 

 

Jesus mahnt uns eindringlich: «Wenn ihr n u n sehen werdet den Greuel der Verwüstung (davon gesagt ist durch den Propheten Daniel), daß er steht an der heiligen Stätte (wer das liest, der merke darauf!), alsdann fliehe auf die Berge... Denn es wird alsdann eine schlimme Drangsalszeit eintreten, wie noch keine seit Anfang der Welt bis jetzt dagewesen ist und wie auch keine wieder kommen wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden... Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem andern.» Matth. 24.

 

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Der Greuel der Verwüstung

 

Ein Bericht von
Helmut Seeger

 

Auf die Frage seiner Jünger nach dem « Z e i c h e n seiner Wiederkunft und des Endes der Welt» wies Jesus vor allem auf die große Bedeutung des «Greuels der Verwüstung» hin und betonte, dass dieses «Endzeitzeichen» kurz vor seiner Wiederkunft auftreten und die schlimmste Drangsal aller Zeiten einleiten werde - eine Drangsal, wie es sie seit Anfang der Welt bisher noch keine gegeben habe, und wie es danach auch keine wieder geben werde. Wörtlich erklärte er:

«Wenn ihr n u n » (d.h. nachdem das Evangelium vom Reiche Gottes in der ganzen Welt zu einem Zeugnis allen Völkern gepredigt worden und die Zeit des Endes gekommen ist) «sehen werdet den Greuel der Verwüstung (davon gesagt ist durch den Propheten Daniel - Dan. 9; 27; 11; 31; 12; 11), dass er steht an der heiligen Stätte (wer das liest, der merke darauf!), alsdann fliehe auf die Berge, wer im jüdischen Lande ist; und wer auf dem Dache ist, der steige nicht hernieder, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht um, seine Kleider zu holen.
Weh aber den Schwangeren und Säugerinnen zu der Zeit! Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. Denn es wird alsdann eine schlimme Drangsalszeit eintreten, wie noch keine seit Anfang der Welt bis jetzt gewesen ist und wie auch keine wieder kommen wird
(Dan. 12;
1); und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.… Sogleich nach jener Drangsalszeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Kräfte des Himmels werden sich bewegen. Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem andern - Matth. 24; 15-31.

Die eindringliche Mahnung zur Flucht auf die Berge in Verbindung mit dem Hinweis auf den Propheten Daniel und der Anmerkung: «wenn jene Drangsalszeit nicht verkürzt würde, so würde kein Mensch gerettet werden», weist unmissverständlich daraufhin, dass nach dem Ende der weltweiten Missionstätigkeit und «der Aufrichtung des Greuels der Verwüstung» die «Zeiten der Nationen» (Dan.7; 12; Lukas 21; 24) erfüllt sind, und die Welt nunmehr mit Riesenschritten ihrem Untergang entgegeneilt. Deshalb erscheint es dringend geboten, sich vor der nahenden Weltkatastrophe in Sicherheit zu bringen, und sich vor allem nicht von trügerischen Heilslehren falscher Propheten und atheistischen Irrlehren naturwissenschaftlicher Materialisten, sowie von kurzsichtigen, unbelehrbaren Geistlichen, die die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben, irritieren und verführen zu lassen.

Zu Jesu Zeiten versprach eine «Flucht auf die Berge», sofern sie nicht gerade im Winter oder am Sabbat erfolgen mußte, freilich noch Rettung und Sicherheit vor angreifenden Feinden. Heute dagegen, im Zeitalter globaler Vernichtungswaffen, wäre es wenig sinnvoll, bei Kriegsgefahr Zuflucht in den Bergen, auf dem Felde oder gar auf dem Dache seines Hauses suchen zu wollen. Deshalb kann die Aufforderung zur Flucht auf die Berge in der Endzeit auch nicht wortwörtlich verstanden werden, sondern nur gleichnishaft gemeint sein, zumal Paulus noch ausdrücklich betont,

«dass wir nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen haben, sondern mit Fürsten und Gewaltigen,
nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen,
mit den bösen Geistern unter dem Himmel.» - Eph. 6; 12.

Dieser geistige Kampf aber, der sich vor allem gegen die pseudo-christliche Religion des Antichristen und gegen die Irrlehren falscher Propheten richtet, wird nicht mit Panzern und Kanonen ausgetragen, sondern «mit dem Schild des Glaubens und dem Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist» (Eph. 6; 16-17).

Was aber ist nun dieser geheimnisvolle «Greuel der Verwüstung», von dem Daniel sagt, dass er «bei den Flügeln (Luther: nämlich der Cherubim im Tempel) stehen werde»? Wie sieht er aus? Und wer wird ihn an der «heiligen Stätte» aufrichten?

Im Vorbild war nach der jüdischen Geschichtsschreibung der «Greuel der Verwüstung» ein kleiner heidnischer Altar, den der griechische König Antiochus Epiphanes auf den großen Brandopferaltar des jüdischen Tempels zu Jerusalem hatte setzen lassen, um darauf nach heidnischem Brauch Götzenopfer darzubringen.

Im Ersten Buch der Makkabäer lesen wir dazu folgenden Bericht:

«Als Alexander dann nach zwölfjähriger Regierung gestorben war, übernahmen seine Diener die Herrschaft, ein jeder an dem ihm zugewiesenen Platze; sie setzten sich alle nach seinem Tode das Diadem (= die Krone) auf und ebenso ihre Söhne nach ihnen, lange Jahre hindurch, und richteten viel Unheil auf der Erde an.

Aus ihnen ging nun ein gottloser Sproß hervor, nämlich Antiochus Epiphanes (d.h. der Erlauchte), der Sohn des Königs Antiochus; er war als Geisel in Rom gewesen und im 137. Jahre der griechischen Herrschaft (176/175 v.Chr.) zur Regierung gelangt…

Nunmehr ließ der König Antiochus in sein ganzes Reich eine Verfügung ausgehen, dass alle seine Untertanen ein einziges Volk bilden sollten und jeder seine besonderen Gebräuche und Gesetze aufzugeben habe; und alle anderen Völker fügten sich dem Gebot des Königs. Auch in Israel fanden viele Gefallen an der von ihm gebotenen Verehrung der Götter und opferten den Götzen und entweihten den Sabbat.

Nun schickte der König durch Boten den schriftlichen Befehl nach Jerusalem und in die Städte Juda's, man solle fortan die ausländischen Satzungen und Bräuche beobachten; die Brand-, Schlacht- und Trankopfer sollten im Heiligtum in Wegfall kommen, Sabbate und Feste ungefeiert bleiben; das Heiligtum und die Heiligen solle man verunreinigen, Altäre, heilige Haine und Götzentempel errichten dürfen, Schweine und andere unreine Tiere schlachten (= opfern); ihre Söhne sollten sie unbeschnitten lassen und ihr Gewissen mit jeder Art von unreinen und greuelhaften Dingen beflecken, so dass sie das (mosaische) Gesetz vergäßen und alle heilige Ordnung abschafften; und wer dem Gebot des Königs nicht Folge leiste, der solle den Tod erleiden…

Am 15. Tage des Monats Kislev (= Dezember) im Jahre 145 (168 v.Chr.) stellten sie einen «Greuel der Verwüstung» auf den Brandopferaltar und erbauten Altäre in Ortschaften Juda's ringsumher…

Am 25. Tage des Monats (KisIev) aber opferten sie auf dem AItar, der auf dem Brandopferaltar stand, und ließen die Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, der königlichen Verordnung gemäß hinrichten, wobei sie ihnen die Kinder um den Hals hängten; und ihre Familien und die, welche die Beschneidung vollzogen hatten, töteten sie.

Indessen zeigten sich viele Israeliten standhaft und faßten den festen Entschluß, unreine Speisen nicht zu genießen; sie wollten lieber sterben, um sich durch Speisen nicht zu verunreinigen und den heiligen Bund nicht zu brechen; daher erlitten sie den Tod. So lag ein schlimmes Zorngericht Gottes überaus schwer auf Israel.» - 1.Mak.1; 1-10; 41--64.

Aber nicht nur Antiochus ließ einen «Greuel der Verwüstung» aufrichten. Bereits 420 Jahre zuvor hatte schon Nebukadnezar II. ein greuliches Götzenbild anfertigen und unter Androhung der Todesstrafe zur Anbetung in der Provinz Babylon aufstellen lassen:

«Der König Nebukadnezar ließ eine goldene Bildsäule von sechzig Ellen Höhe und sechs Ellen Breite anfertigen und sie in der Ebene Dura in der Provinz Babylon aufstellen…
Dann machte der Herold mit lauter Stimme bekannt: «Ihr Völker, Stämme und Zungen! euch wird hiermit befohlen: sobald ihr den Klang der Hörner, Flöten, Leiern, Harfen, Zithern, Sackpfeifen und aller anderen Arten von Musikinstrumenten vernehmt, sollt ihr euch niederwerfen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat aufstellen lassen! Wer sich aber nicht niederwirft und anbetet, soll auf der Stelle in den brennende Feuerofen geworfen werden!»
Dan. 3; 1-7.

«In dieser Perspektive» - so erklärt Gerhard Maier in seinem Buch "Der Prophet Daniel" - «stellt Nebukadnezars Handeln in Daniel 3 schon so etwas wie ein Modell des Antichrist dar». Und so gesehen ist die «goldene Bildsäule», die Nebukadnezar zur Anbetung hatte aufstellen lassen, durchaus mit dem von Antiochus aufgestellten «Greuel der Verwüstung» vergleichbar, zumal auch in der Apokalypse von einem «greulichen Götzenbild» die Rede ist, das der «vollendete Antichrist» zur Endzeit anfertigen und unter Androhung der Todesstrafe anbeten lässt. Johannes berichtet:

«Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus der Erde, das hatte zwei Hörner, gleich einem Lamm, und redete wie ein Drache (…) und verführt, die auf Erden wohnen um der Zeichen willen, die ihm gegeben sind zu tun vor dem Tier; und sagt denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war. Und es ward ihm gegeben, dass es dem Bilde des Tieres den Geist gab, dass des Tieres Bild redete und machte, dass alle, welche nicht des Tieres Bild anbeteten, getötet (ertötet) würden. Und es macht, dass die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte, allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

Hier ist Weisheit. Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.» - Offb. 13.

Obwohl es sich bei dem «Bild des Tieres», das der falsche Prophet von dem Tier mit der tödlich scheinenden Schwertwunde hatte anfertigen lassen, um ein «mit Geist erfülltes, sprechendes Götzenbild» handelt, besteht dennoch eine deutliche Parallele zu dem «stummen Bild eines Menschen» aus Nebukadnezars Traum. Denn der Hinweis auf die «Zahl eines Menschen» mit dem «Zahlenwert 666» deutet zweifellos auf die goldene Bildsäule hin, die nach der Beschreibung Daniels «60» Ellen hoch mißt, «6» Ellen breit ist, und - wie wir aus der aktuellen Geschichtsauslegung der Danielweissagung wissen - in dem «glänzenden Standbild eines Menschen» aus Nebukadnezars Traum sowohl fünf aufeinanderfolgende Weltreiche als auch als «sechstes» die Weltorganisationen Völkerbund und Vereinte Nationen in sich verkörpert:

1. BABYLON als «goldenes Haupt»,

2. MEDO-PERSIEN als «Brust und Arme aus Silber»,

3. GRIECHENLAND als «Bauch aus Erz (Kupfer)»,

4. ROM (mit seinen vier Reichen) als «Schenkel aus Eisen»,

5. ANGLO-AMERIKA als «Füße aus Eisen und Ton»,

6. Völkerbund und Vereinte Nationen als die «Zehen an den Füßen».

An Hand solch konkreter Zahlenangaben dürfte es sicherlich nicht schwierig sein, die drei «Sechsen» zu erkennen, «zu dessen Auflösung Weisheit und Verstand erforderlich sind», und die zusammen die bislang so geheimnisvolle «Zahl eines Menschen mit dem Zahlenwert 666» ergeben.

Schließlich bleibt noch die Frage zu klären, wer sich in Wahrheit hinter «dem Tier mit der tödlich scheinenden Schwertwunde» verbirgt? Des Rätsels Lösung liegt klar auf der Hand; denn dieses Tier, das «die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war», ist nach der Beschreibung des Johannes mit dem «siebenköpfigen Tier aus dem Meer» identisch:

«Ich sah aus dem Meere ein Tier heraufkommen, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe und auf seinen Hörnern zehn Königskronen und auf seinen Köpfen gotteslästerliche Namen (…) und ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode verwundet, und seine tödliche Schwertwunde (V.14) ward heil

Wie schon Nebukadnezar «das goldene Bild eines Menschen» als Abbild von dem «schrecklichen Standbild» aus seinem Traumgesicht anfertigen ließ, welches nach der aktuellen Danielauslegung die Weltgeschichte von Babylon bis zu den Vereinten Nationen verkörpert, ebenso ist auch das «Bild des Tieres», das der vollendete Antichrist zur Endzeit von «dem Tier mit der Schwertwunde» anfertigen läßt, eine Nachahmung des «siebenköpfigen Tieres aus dem Meere», das als «Völkerbund» aus dem ‹Völkermeer› heraufstiegen war und parallel zu dem schrecklichen Standbild aus Nebukadnezars Traum hier nun mit seinen «sieben Köpfen» den Ablauf der Weltgeschichte von Ägyptern bis zur Gründung des Völkerbundes symbolisiert.

«Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres
und sie beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab
und beteten das Tier an und sprachen:
Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kriegen?». - Offb.13.

Nach den leidvollen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges versprach man sich von der «Gründung des Völkerbundes» das Ende aller Kriege und glaubte voller Zuversicht, nunmehr würde das Morden ein Ende haben. Denn jetzt, so war man überzeugt, breche «das Zeitalter des ewigen Friedens» an. Alle Streitigkeiten zwischen den Völkern würden von nun an nur noch am Verhandlungstische ausgetragen werden: «Denn wer ist dem Tier gleich, und wer könnte jetzt wohl noch mit dem Völkerbund Krieg führen»waren doch alle streitbaren Vouml;lker in der Weltorganisation vereinigt.

«Und einer seiner sieben Köpfe war wie zu Tode verwundet,
und seine tödliche Schwertwunde ward heil»

Das Schwert, das dem siebenköpfigen Tier «die tödlich scheinende Schwertwunde» beigebracht hatte, ist ein Synonym für Kampf und Krieg und deutet in diesem Zusammenhange unverkennbar auf den Ersten Weltkrieg hin; denn am Ende des bis dahin grauenvollsten aller Kriege lag das «Zweite deutsche Kaiserreich», das als letztes Reich der römisch-deutschen Geschichte zugleich durch den «sechsten Kopf» des siebenköpfigen Tieres verkörpert wird, «wie zu Tode verwundet» am Boden.

Unter der geschickten politischen Führung Stresemanns begann «die tödlich scheinende Schwertwunde jedoch wieder zu heilen». Und als schließlich die Völkerbundsversammlung einstimmig die Aufnahme Deutschlands in die Völkergemeinschaft beschloss, war Deutschland von dem Prestigegewinn und der damit zugleich dokumentierten moralischen Anerkennung nun nicht mehr der in Versailles verfemte und «zu Tode getroffene» Paria unter den Völkern, sondern wieder ein gleichwertiges Mitglied in der Völkergemeinschaft.

Der Einzug der deutschen Delegation in die Völkerbundsversammlung gestaltete sich triumphal. Chefdolmetscher Dr. Paul Schmidt schilderte ihn höchst anschaulich:

«Ich sah, wie Stresemann sich plötzlich aufrichtete und dann als erster Deutscher im wahrsten Sinne des Wortes über die Schwelle der kleinen Tür hinweg in den Völkerbund eintrat. Bei seinem Erscheinen setzte im ganzen Saal ein wahrer Beifallssturm nach der vorher herrschenden erwartungsvollen Stille ein… Der Beifallssturm hatte eine wahre Orkanstärke erreicht. Von allen Seiten wurde geklatscht und bravo gerufen. Nur mit Mühe konnten sich die drei deutschen Delegierten durch die herandrängende Masse der ausländischen Völkerbundsvertreter den Weg zu ihren Plätzen bahnen. Alle wollten ihnen die Hände schütteln und ihnen persönlich zu diesem großen Ereignis Glück wünschen. Inzwischen tobte das Publikum auf den Tribünen, Tücherwinken, Hüteschwenken, «bravo Stresemann» Zurufe mit fremdländischen Akzentuierungen. Eine Szene, wie sie sich im Völkerbund noch nie abgespielt hatte und wie ich selbst sie in einem so internationalen Kreise auch nie wieder erleben sollte. Dieser Empfang Deutschlands durch die Völker der Welt war wirklich etwas Einmaliges, um ein später so oft missbrauchtes Wort hier zu verwenden.» (Die Weimarer Republik, F.A. Krummacher/A.Wucher, S. 238)

Nach Stresemanns Rede vor der Völkerbundsversammlung trat der französische Außenminister Briand ans Rednerpult, ein vollendeter Meister der Rede; auch er stand ganz unter dem Eindruck dieser großen Stunde und äußerte sich wie folgt:

«Es ist ein ergreifendes Schauspiel, dass einige Jahre nach dem grauenvollsten Kriege, der jemals die Welt durchrast hat, während die Schlachtfelder noch feucht sind vom Blut der Völker, die gleichen Völker in dieser friedlichen Versammlung die Beteuerung ihres gemeinsamen Willens austauschen, miteinander am Werk des Weltfriedens zu arbeiten. …Es gibt keinen Krieg mehr, keine brutalen, gewaltsamen, blutigen Lösungen. Meinungsverschiedenheiten werden auch weiter auftreten, aber von heute an gibt es einen Richter zwischen uns, der Recht spricht. Gerade so, wie die Menschen, die ihre Streitigkeiten vor den Richter bringen, werden auch wir die unsern in friedlicher Weise regeln. Fort mit den Kanonen! Platz für die Versöhnung, für das Schiedsgericht und für den Frieden!» (Die Weimarer Republik, F.A. Krummacher/A.Wucher, S. 239).

 

«…und sagt denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen
dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war.»

Nun bleibt noch die Frage zu klären, wer sich hinter dem zweihörnigen Tier verbirgt, welches von dem «siebenköpfigen Tier mit der Schwertwunde» - also vom Völkerbund - ein sprechendes Götzenbild anfertigen und unter Androhung der Todesstrafe zur Anbetung an der «heiligen Stätte» aufrichten läßt? Allem Anschein nach handelt es sich hierbei um ein heimtückisches Tier, das zwar Hörner gleich einem Lamm besitzt - sich also christusähnlich gebärdet -, aber redet wie ein Drache und von Johannes als «falscher Prophet» identifiziert worden ist? (Offb.16; 13).

Im Gegensatz zu dem «weltpolitischen» siebenköpfigen Tier mit der tödlich scheinenden Schwertwunde, das als Völkerbund aus dem ‘Völkermeer’ heraufgestiegen war, kommt das zweihörnige Tier aus der Erde und charakterisiert hier zweifellos die Ausgeburt einer «antichristlich-religiösen Macht». Hinzu kommt noch die Übereinstimmung mit dem «kleinen Horn» aus dem Nachtgesicht Daniels, dass wir bereits als «vollendeten Antichristen» entlarvt haben; denn gleichwie das kleine Horn zwischen den zehn Hörnern des vierten Tieres erst hervorbrach, nachdem das Tier aus dem ‹Völkermeer› heraufgestiegen war, ebenso ist auch das «zweihörnige Tier» erst aus der Erde gekommen, nachdem das siebenköpfige Tier mit seinen zehn Hörnern bereits aus dem 'Völkermeer' gekommen war. Diese auffallende Parallele kann aber nur bedeuten, dass das «kleine Horn des vierten Tieres» mit dem «zweihörnigen Tier aus der Erde» identisch ist und folglich beide in gleicher Weise die «Christus-Körperschaft» der Zeugen Jehovas verkörpern.

Und wie schon seinerzeit Nebukadnezar als Vorbild des vollendeten Antichristen von dem schrecklichen Standbild aus seinem Traumgesicht eine goldene Bildsäule anfertigen und zur Anbetung aufstellen ließ, ebenso hat auch der «falsche Prophet» unter der Federführung des zweiten Präsidenten der Wachtturmgesellschaft, J.F. Rutherford, von dem «siebenköpfigen Tier, das die Wunde vom Schwert hatte» - also vom Völkerbund - ein «sprechendes Bild» ins Leben gerufen und als vollendeten Antichrist und «greuliches Götzenbild» im himmlischen Tempel zur Anbetung aufrichten lassen.

Natürlich war nicht zu erwarten, dass Jehovas Zeugen zugeben würden, ihr aus «144 000 christusähnlichen Menschen zusammengesetzer Körperschafts-Christus» sei mit dem «Bild des Tieres» identisch und als solches eine Nachahmung des Völkerbundes. In ihrem Buch "Babylon die Große ist gefallen!" verdrehen sie vielmehr die geschichtlichen Tatsachen und warten scheinheilig mit folgender absonderlichen Begründung auf:

«Der Völkerbund und sein Nachfolger, die Vereinten Nationen, stellen eine internationale Verschwörung gegen Gottes Königreich dar, das am Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 im Himmel geboren worden ist. Diese internationale Organisation, die mit menschlichen Mitteln Frieden und Sicherheit zu schaffen sucht, ist eine verführerische Nachahmung des Königreiches Gottes, das unter dem Lamm steht und das Jehovas Zeugen seit dem Ende des Ersten Weltkrieges unter allen Nationen bekannt machen.» (S.598).

Es ist schon bezeichnend für die antichristliche Haltung der Zeugen Jehovas, dass sie nach dem Motto: «Haltet den Dieb!» in heuchlerischer Manier den Versuch unternehmen, den Völkerbund als eine "verführerische Nachahmung" des Königreiches Gottes hinzustellen. Und das, obwohl in den Satzungen beider Weltorganisationen weder auf Gottes Königreich Bezug genommen wird, noch irgendwie der Eindruck erweckt werden soll, der Völkerbund oder die Vereinten Nationen, die beide in ihrer überstaatlichen und religiösen Vielfalt eher unchristlich und teilweise sogar christusfeindlich eingestellt sind, seien das von Christus für die Endzeit angekündigte Gottesreich. Ihre plumpe Unterstellung trifft auch dann nicht zu, selbst wenn in Erwartung des Gottesreiches in einigen kirchlichen Kreisen der USA zu Anfang wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens war, es könne sich beim Völkerbund womöglich um den «politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden» handeln. Zutreffend ist vielmehr, dass ihr «Körperschafts-Christus», den sie im Jahre 1922 zur Rechten Gottes in den himmlischen Tempel gesetzt haben, und der angeblich schon seit 1914 rechtmäßig die Herrschaft über diese Erde ausübe, in Wirklichkeit nach der biblischen Weissagung ein «religiöses Gegenbild» des «politischen Völkerbundes» darstellt.

Wenn Jehovas Zeugen jedoch auch weiterhin in ihren Publikationen an der absurden Behauptung festhalten, der Völkerbund sei eine «verführerische Nachahmung» des von ihnen am 31.10.1922 proklamierten Königreiches, dann ergibt sich daraus für sie ein kaum lösbares Zeitproblem; denn ihren eigenen Angaben zufolge war es der 8. September 1922 - also ca. 3½ Jahre nach der Gründung des Völkerbundes - an dem während einer Versammlung der Kriegsruf angekündigt wurde «Verkündiget den König und sein Königreich!»:

«Nun ließ der Herr sein Volk wiederum zu einer Hauptversammlung im September 1922 in Cedar Point, Ohio, zusammenkommen. Die Geweihten fanden sich ein von Kanada, von den Vereinigten Staaten und von Europa. Einige Zeit vorher, und ohne irgendwelchen Gedanken, prophetische Daten zu erfüllen, hatte man den 8. September auf dem Programm als «Der Tag» bezeichnet. (Psalm 118:24) An diesem Tage geschah es nun, dass während der Versammlung und unter großer Begeisterung und mit brennendem Eifer für den Herrn der Kriegsruf «Verkündiget den König und sein Königreich!» angekündigt wurde. Mit diesem Tag begann das organisierte Zeugniswerk.» (Licht Bd. 1, S.113).

Zudem gaben sie auf ihrer Hauptversammlung noch folgende Erklärung ab:

«Der 31.10.1922 bezeichnet den Anfang einer weltweiten Verbreitung der Resolution samt der dazugehörigen Beweisführung in vielen Sprachen. Mehr als fünfundvierzig Millionen Exemplare gelangten in die Hände des Volkes und seiner Führer. Der sichtbare Teil der satanischen Organisation auf Erden erhielt die Resolution.» (Licht Bd. l, S.113).

«Die kurze Zeit des «Schweigens im Himmel» endete zweifellos 1919. Von diesem Zeitpunkt an und bis 1922 traf Gottes ergebenes Volk auf Erden Vorbereitungen und machte große Anstrengungen, die Organisation stark zu machen. …Obgleich der Herr in seinem Tempel war und die Geweihten erprobte, wussten sie es nicht.» (Licht Bd. 1, S.105/I06).

Angesichts dieser Datenangabe stellt sich die Frage, wie könnte der Völkerbund, der im Jahre 1919 gegründet worden war, eine «verführerische Nachahmung» des von ihnen propagierten Königreiches sein, wenn von dessen vermeintlichen Existenz - wie sie selbst zugeben - bis September 1922 nicht einmal der «gesalbte Überrest» einen blassen Schimmer hatte.

«Und es ward ihm gegeben, dass es dem Bilde des Tieres den Geist gab,
dass des Tieres Bild redete.»

Wenn wir nun einmal untersuchen, was es mit den «144 000 christusähnlichen Menschen ihrer Christus-Körperschaft» auf sich hat, so werden wir feststellen, dass nicht alle Prediger der «Zeugen Jehovas» zu der bevorzugten "Himmelsklasse" der «144 000 Auserwählten» zählen. Sie erklären nämlich:

«Die Mitgliederzahl derer, welche die königliche Familie ausmachen, ist beschränkt, und daher werden von den hier auf Erden lebenden Geschöpfen nur wenige in den Himmel kommen. Der vollkommene menschliche Leib, wie der „Mensch Christus Jesus" ihn besaß, hat eine vollkommene, jedoch begrenzte Zahl Glieder. Die königliche Familie des Himmels wird mit einem vollkommenen menschlichen Leib verglichen, des Haupt Jesus ist und dessen Leibesglieder seine Nachfolger sind.» (Das Königreich ist herbeigekommen, S. 271).

Nach der Lehre der Wachtturmgesellschaft besteht - wie von ihrem 2. Präsidenten, Richter J.F. Rutherford verkündet - die «Christus-Körperschaft» der Zeugen Jehovas bzw. die «königliche Familie des Reiches der Himmel» aus buchstäblich 144 000 Personen. Da die Anzahl ihrer Prediger inzwischen auf über 5 Millionen angewachsen ist, können natürlich nicht alle ihre Prediger der bevorzugten "Himmelsklasse" der «Christus Körperschaft» angehören. Und weil zudem dessen Herauswahl bereits bei den Aposteln 33 n.Chr. begonnen habe, könne schließlich nur noch ein kleiner «Überrest» hier auf Erden weilen. Sie berufen sich auf Jesus und versteigen sich in ihrer Arroganz zu folgender Begründung:

«Aus einer Grundbedingung, die Christus Jesus festlegte, geht an sich schon mit Gewißheit hervor, dass Johannes der Täufer und alle andern treuen Männer vor ihm, bis zurück auf Abel, die alle vor Pfingsten starben, weder im himmlischen Königreich sein können noch sein werden.» (Das Königreich ist herbeigekommen, S. 274).

«Um schließlich mit Christus in der himmlischen Kirche vereint zu werden, mußten die Apostel und andere, die danach auserwählt wurden, gleichwie Jesus in ihrem irdischen Laufe bis zu ihrem Tode treu bleiben. Obwohl die Apostel und andere Auserwählte in den Bund für das Königreich oder in die himmlische Kirche aufgenommen wurden, kamen sie beim Tode doch nicht sogleich in den Himmel und wurden mit dem Haupt der «Kirche» vereint. Sie schliefen im Grabe bis zur ersten Auferstehung beim Kommen Christi Jesu. Im Jahre 1918 kam er zum Tempel Jehovas, und dann wurden sie auferweckt, um an der Herrlichkeit mit dem Haupt der «Kirche» teilzuhaben.» (Gott bleibt wahrhaftig, Seite 120).

«Die "Versammlung Gottes" besteht … aus all den Christen auf der Erde, die Hoffnung auf himmlisches Leben haben. Insgesamt werden schließlich nur 144 000 Personen die «Versammlung Gottes» bilden. Heute leben nur noch wenige davon, ein Überrest, auf der Erde. Christen, die hoffen, für immer auf der Erde zu leben, folgen der geistigen Führung der Glieder der «Versammlung des lebendigen Gottes»…

«Jesus Christus, der Hauptherrscher dieser Regierung, und 144 000 Personen werden aus der Menschheit genommen, um mit ihm im Himmel zu herrschen.» (Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, S.126).

Die Wahrheit sieht freilich ganz anders aus; denn als sich vor dem Zweiten Weltkrieg abzuzeichnen begann, dass die Anzahl der «Überrestglieder» hier auf Erden durch eine ständige wachsende Anhängerschaft unverhältnismäßig hoch ansteigen und damit die Gesamtzahl der aus 144 000 Gliedern bestehenden «Christus-Körperschaft» ad absurdum führen würde, erfand man 1935 als Ausweg aus dem Dilemma die sogenannte «irdische Klasse der anderen Schafe». In ihrem Buch "Babylon die Große ist gefallen" äußern sie sich wie folgt:

«Im Jahre 1931 nahm der gesalbte Überrest den biblischen Namen «Jehovas Zeugen» an… Im Jahre 1935 erhielt dieses Werk vermehrt Triebkraft. Damals wurde dem gesalbten Überrest Jehovas geoffenbart, dass die von dem Apostel Johannes in Offenbarung 7:9-17 beschriebene «große Volksmenge» eine irdische Klasse gottesfürchtiger Menschen sei, die aus der neuzeitlichen Babylon der Großen befreit würde. Diese Menschen wurden durch den gesalbten Überrest der Königreichserben bildlich gesprochen an ihrer Stirn mit einem Zeichen versehen, um sie als Anbeter Jehovas und Untertanen seines regierenden Königs, Jesus Christus, zu kennzeichnen…

Diese «anderen Schafe» erfreuen sich der Hoffnung, von ihrem Hirtenkönig sicher durch das vernichtende Ende dieses Systems der Dinge in eine neue Ordnung der Dinge mit «neuen Himmeln und einer neuen Erde» geführt zu werden… Dort werden sie ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde erlangen.» (S.513-515).

Im Jahre 1948 waren es 25 000 Personen, die sich als «Überrest- bzw. Fußglieder des Körperschafts-Christus» ausgaben. Da seit 1935 keine neuen «Fußglieder» mehr hinzukommen können, verringert sich jährlich durch Sterbefälle ihre Zahl. 1997 waren es nur noch «8795 Überrestglieder». Die genaue Anzahl wird jeweils am 14. Nisan (vergleichbar dem Karfreitag) ermittelt; denn nur der «gesalbte Überrest» nimmt am jährlichen Abendmahl teil, während die «anderen Schafe» zusehen dürfen, wie die «Fußglieder des Antichristus» in einer «feierlichen» Zeremonie, die eher einer Posse gleicht, knabbernd Brot und Wein zu sich nehmen. 1997 zählte man weltweit 14,3 Millionen "Gedächtnismahl-Anwesende", die teils ‹neugierig und teils erwartungsvoll› dieser fragwürdigen Schau zusahen (Wt. 1.1.968.

Bei der antichristlichen Lehre der Zeugen Jehovas dreht sich augenscheinlich alles um den «gesalbten Überrest», dem sie eine überragende Bedeutung beimessen. Und genau dieser «gesalbte Überrest» ist es auch, dem unser besonderes Augenmerk gilt. Die sogenannten «Söhne des Königreiches» haben nämlich das einmalige Kunststück fertiggebracht, ein Götzenbild anzufertigen, von dem sie selbst einen Teil ‹verkörpern›. Sie sind die «Füße» des aus 144 000 christusähnlichen Menschen zusammengesetzten «Körperschafts-Christus» und stellen das «Sprachrohr» dar, mit dem sie als «falscher Prophet und vollendeter Antichrist» nunmehr seit dem Jahre 1922 weltweit ihre fatalen Irrtümer und Lügen verbreiten.

So unglaublich die Lehre der Zeugen Jehovas auch klingen mag, aber alle diese Anschuldigungen kann man, wie es die nachstehenden Auszüge deutlich belegen, wortwörtlich in ihren Büchern nachlesen:

«Die Heilige Schrift ist hauptsächlich zum Nutzen, zur Ermutigung und zum Trost der Treuen auf Erden am Ende der Welt aufgezeichnet worden, darum war es auch zu erwarten, dass den Fußgliedern des Christus, während sie noch im Fleische sind, eine Erkenntnis der Offenbarung gegeben werden würde.

Auf Grund der Schrift und gemäß bestätigender Umstandsbeweise ist es jetzt seinem Volke klar, dass Christus Jesus 1918 zu seinem Tempel gekommen ist und begonnen hat, mit seinen Knechten abzurechnen, dass er die als treu Erfundenen guthieß und sie zu einem Teil des «Knechtes» gemacht hat. Diese Glieder des Knechtes werden als der Überrest bezeichnet, und diesem ist das Zeugnis Jesu Christi anvertraut worden.» (Licht Bd. 1, S. 516).

«Jene Getreuen sind in den Tempel gebracht, der Organisation Gottes einverleibt und zu einem Teil des auserwählten Knechtes gemacht worden, weil sie in dem Christus sind und einen Teil des Christus bilden. Sie werden vom Herrn als «Füße», das ist des Christus, bezeichnet» (Rechtfertigung, S. 97).

«Die Vision enthüllt vierundzwanzig Stühle oder Throne rings um den Gottesthron herum. Auf diesen vierundzwanzig niedrigeren Thronen saßen ebenso viele Älteste, bekleidet mit weißen Gewändern, und mit goldenen Kronen auf ihren Häuptern. Der Umstand, dass ihrer doppelt so viele sind als «Apostel des Lammes», deutet an, dass sie nicht nur die zwölf Apostel darstellen, sondern alle Treuen, die zu Gliedern des Leibes des Christus gemacht worden sind. Sie sind himmlische Älteste, und obschon nicht an Jahren die Ältesten, sind sie doch Älteste aller himmlischen Geschöpfe, weil sie Glieder des Leibes des Christus sind. Die erwähnte Anzahl muß die darstellen, die als Treue gestorben waren und zur Herrlichkeit auferweckt worden sind, und auch die auf der Erde, die in ihrer Treue verharren, unter dem Mantel der Gerechtigkeit und im Verborgenen des Höchsten sind, von denen geschrieben steht, dass sie «jubeln in Herrlichkeit», wenn der Herr in seinem Tempel ist. (Psalm 149:5) Das sind die Treuen, die beim Erscheinen des Erzhirten «die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen…» Niemand kann dem treuen Überrest die Krone fortnehmen. Nur der Herr kann es tun. (Offenbarung 3; 11) Sie sind beschrieben als „bekleidet mit weißen Kleidern", was sie als Glieder der herrlichen Organisation Jehovas kennzeichnet. Der treue Gott ‹hat sie zusammen auferweckt und läßt sie zusammen sitzen in himmlischen Örtern in Christo Jesu›.» (Licht Bd.1, S.55).

«Die Leibesglieder des Christus sind zu einem himmlischen, unverderblichen oder unsterblichen Erbteil gezeugt worden… Durch Treue bis in den Tod empfangen sie Unsterblichkeit, das ist die Krone des Lebens. Nachdem sie aus der Hölle hervorgebracht sind, sind sie Teilhaber der göttlichen Natur und der Auferstehung, die mit Bezug auf ihre Wichtigkeit und die Zeit ihres Geschehens die erste ist, und sie sind die einzigen, die Unverweslichkeit oder Unsterblichkeit erlangen, so dass der zweite Tod über sie keine Macht hat.» (Versöhnung, S. 294/295).

«Solche, die das Vorrecht haben, Glieder des Leibes des Christus zu sein, müssen selbstverständlich die gleiche Natur besitzen. Alle Glieder der neuen Schöpfung müssen göttlicher Natur sein.» (Schöpfung, S.248).

Welch ungeheuerliche Anmaßung spricht aus dem Satz: «Alle Glieder der neuen Schöpfung» - also auch die noch im Fleisch auf Erden lebenden «Füße» ihres Götzenbildes - «müssen selbstverständlich die gleiche göttliche Natur besitzen. Alle GIieder der neuen Schöpfung müssen göttlicher Natur sein.»

Die Anbeter des «vollendeten Antichristen»

«…und (das Tier mit den zwei Hörnern) machte, dass alle, welche nicht des Tieres Bild anbeteten, getötet (ertötet) würden. Und es macht, dass die Kleinen und die Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte, allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.» - Offb. 13; 15-17.

Nachdem sich der «vollendete Antichrist» als «göttliches Wesen» trügerisch zur Rechten Gottes in den himmlischen Tempel gesetzt hatte, fehlte ihm zu seiner Anbetung nur noch die gläubige Anhängerschaft.

Doch das Problem war bald gelöst; denn für die Anbetung ihres aus 144 000 christusähnlichen Menschen zusammengesetzten Götzenbildes missbrauchen sie die sogenannte irdische Klasse «der anderen Schafe» - willfährige Menschen, die sie als die «große Volksmenge» bezeichnen und denen sie heuchlerisch versprechen, sie würden für immer auf einer zum Paradies umgewandelten Erde leben. Diese „schafsähnlichen Menschen", so verkünden sie anmaßend, «würden durch den gesalbten Überrest der Königreichserben bildlich gesprochen an ihrer Stirn mit einem Zeichen versehen, um sie als Anbeter Jehovas und Untertanen seines regierenden Königs, Jesus Christus, zu kennzeichnen.» (Babylon die Große ist gefallen, S.514).

Viele Millionen Menschen sind seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf diese verführerische Lehre der Zeugen Jehovas hereingefallen. Vor allem wohl deshalb, weil sie in ihrer Mehrheit fest davon überzeugt sind, bei den «Zeugen Jehovas» würde es sich um echte Christen handeln. Deshalb glauben sie sich fälschlich auch in guten Händen. Dabei übersehen sie in ihrem blinden Eifer für eine vermeintlich gute Sache aber völlig, dass sie in ihrer Naivität und religiösen Einfalt unversehens in die geistliche Gefangenschaft des raffiniert getarnten endzeitlichen Antichristen geraten sind.

Natürlich hat man sie gleich zu Anfang vor der «Schlacht von Harmagedon» gewarnt und ihnen gesagt, dass sie nur errettet werden, wenn sie auf die Botschaft von Gottes Königreich hören und dem «gesalbten Überrest Gutes tun». Andernfalls würden sie mit allen übrigen Menschen, die die Königreichsbotschaft verwerfen und den «Überrestgliedern» weder Beistand noch Freundlichkeit erweisen, in «Harmagedon» vernichtet werden:

«Im Gericht der Nationen, das beginnt, nachdem der Bote und Richter Gottes des Herrn zum Tempel gekommen ist, werden die Einzelpersonen der Nationen wie Schafe von den Böcken voneinander geschieden. Die Personen, die gleich Böcken sind und für Gottes Königreich keine Wertschätzung bekunden, sondern die Königreichsbotschaft verwerfen und ihren Überbringern weder Beistand noch Freundlichkeiten erweisen, werden in der kommenden Schlacht von Harmagedon vernichtet werden. Personen aber, die den Schafen gleichen, auf die Botschaft hören und sich über das Kommen des Königreiches freuen und dem Überrest der letzten Glieder des Leibes Christi auf Erden Gutes tun, werden zur Seite der Gunst des Richters versammelt.» (Gott bleibt wahrhaftig, S. 309/310).

Doch nur "Gutes tun", so erklären sie weiter, reicht nicht aus. Man muß schon, wenn man errettet werden will,

«dem Überrest so Gutes tun, als ob sie es Christus Jesus selbst täten, ihm, der als König auf seinem Throne der Herrlichkeit sitzt.» (Die Neue Welt, S. 108).

Ist es nicht merkwürdig, dass «Gutes tun» von den sogenannten «anderen Schafen» erwartet und zu einer zentralen Verpflichtung für die Errettung vor der ewigen Vernichtung erhoben wird, während doch die Einhaltung des Gebots: «du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst», als selbstverständliche Christenpflicht angesehen wird? Warum also, so fragt man sich, diese herausgestellte Forderung?

Was tatsächlich dahinter steckt, das können wir erst ermessen, wenn wir den darin verborgen liegenden Anspruch auf «göttliche Verehrung» erkennen. Denn mit dem gezielten Hinweis auf Jesus und den «Thron der Herrlichkeit» beanspruchen die «Fußglieder des Pseudo-Christus», den Rutherford trügerisch als «vollendeten Christus» zum «göttlichen Herrn» erhoben und zur Rechten Gottes auf dem «Thron der Herrlichkeit» in den himmlischen Tempel gesetzt hat, zwangsläufig die gleiche göttliche Verehrung, wie sie nach der Schrift allein nur Jesus Christus (Hebr. 1) und dem allmächtigen Gott gebührt. Die Begründung für diese latente Forderung ist folgende:

«Unser Herr Jesus wird «der Abglanz von Gottes Herrlichkeit» genannt. Auch wird von ihm gesprochen als dem «Abdruck des Wesens des Vaters», und es wird uns gesagt, dass er zur Rechten des Vaters sitzt. (Hebr. 1:3) Die 144 000 Glieder seines Leibes sollen mit ihm auf seinem Thron vereint sein in Gegenwart des Vaters, also in Herrlichkeit.» (Die Harfe Gottes, S. 291).

Wie himmelweit im wahrsten Sinne des Wortes der Unterschied ist, der zwischen dem «gesalbten Überrest» und den «anderen Schafen» besteht, bringen sie schon allein dadurch zum Ausdruck, dass sie behaupten, die Glaubenshelden der vorchristlichen Zeit von Abel an bis zu Johannes dem Täufer würden nicht in das himmlische Reich Gottes kommen, obwohl Jesus unmißverständlich erklärt hat, dass viele von Osten und Westen kommen und sich mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zum Mahl niederlassen werden (Matth.8; 11, Luk.13; 28-29). Im Gegensatz zur biblischen Aussage lehren sie, die alttestamentlichen Glaubenshelden (Hebr. 11) würden als Lohn für ihre Glaubenstreue zwar eine «bessere Auferstehung» erlangen als alle übrigen Menschen, aber eben doch nur als «Fürsten» unter der Herrschaft der «144 000 auserwählten Glieder ihres Körperschafts-Christus» auf dieser Erde regieren. In ihren Büchern äußern sie sich dazu wie folgt:

«Aus einer Grundbedingung, die Christus Jesus festlegte, geht an sich schon mit Gewissheit hervor, dass Johannes der Täufer und alle andern treuen Männer vor ihm, bis zurück auf Abel, die alle vor Pfingsten starben, weder im himmlischen Königreich sein können noch sein werden.» (Das Königreich ist herbeigekommen, S. 274).

«Der Herr Jesus ist nun als Richter zum Tempel gekommen, und die Überrestglieder seines «Leibes», die noch auf Erden weilen, sind in den Tempelzustand der vollkommenen Einheit mit ihm versammelt worden (Maleachi 3; 1-3). Demzufolge können jene treuen Menschen der alten Zeit jetzt irgendwann zurück erwartet werden. Die Heilige Schrift gibt guten Grund zu dem Glauben, dass dies kurz vor dem Ausbruch Harmagedons geschehen werde.

In dieser Erwartung ist im Jahre 1930 in San Diego, Kalifornien, ein Haus gebaut worden, über welches die religiösen Feinde in der breiten Öffentlichkeit böswillig vieles geredet haben. Es trägt den Namen «Beth-Sarim», was «Haus der Fürsten» bedeutet. Zur Zeit wird es als Wohnstätte für die zurückkehrenden Fürsten verwaltet. Die jüngsten Geschehnisse zeigen, dass die Religionisten der gegenwärtigen, dem Untergang geweihten Welt wegen des Zeugnisses, das durch dieses «Haus der Fürsten» für die neue Welt gegeben wird, mit den ‚Zähnen knirschen’. » (Die Neue Welt, S. 103/104).

Wie wir klar erkennen können, hat die alte Lüge Satans: «Ihr werdet sein wie Gott» in der Lehre der Zeugen Jehovas ihren absoluten Höhepunkt erreicht. Menschen haben sich selbstherrlich zum Gott erhoben und verlangen - wie schon Nebukadnezar und Antiochus - unter Androhung der Todesstrafe von ihren Mitmenschen göttliche Verehrung. So war es zu allen Zeiten, angefangen in Ägypten über Assyrien, Babylon, Persien, Rom, bis hin in unser Jahrhundert, in dem Jehovas Zeugen den unrühmlichen Abschluss bilden. Deshalb mahnt Petrus auch die Gemeinden:

«Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel,
geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann!»

Eine Religionsgemeinschaft, die vorgibt, unter der Leitung des «heiligen Geistes» zu stehen, sich aber nicht an die biblische Wahrheit hält, sondern fatalen Irrtümern Raum gibt und schamlose Lügen verbreitet, kann nicht für sich in Anspruch nehmen, eine auf theokratische Weise - «also von Gott» - geführte Organisation zu sein, es sei denn, sie hat sich dem Gott dieser Welt verschrieben, Satan, dem «Vater der Lüge».

 

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© Helmut Seeger