Endzeitreport
Die Bibel lehrt klar und unmissverständlich, dass Gott der Schöpfer Himmels und der Erden ist, im Gegensatz dazu sind die naturwissenschaftlichen Materialisten der Überzeugung, der Ursprung des Lebens und die Entstehung des Universums sei lediglich einem blossen Zufall zu verdanken.
Selbst den engagiertesten Vertretern der Evolutionslehre kommt das Gedankengebäude von der «Selbstorganisation der Materie» zuweilen unrealistisch vor. So sagte J. Monod: «Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebende Zelle von selbst entsteht; aber dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.» (Factum 9/82, S.15)
In einer umfassenden Studie wird nicht nur die Zuverlässigkeit der Genesis nachgewiesen und unter Zugrundelegung der biblischen Angaben die wahre Struktur unseres Universums nachgezeichnet, sondern auch die aktuelle Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Zweck der Weltschöpfung beantwortet.
Das Geheimnis der Weltschöpfung
und/oder
Die Frage nach dem Sinn des Lebens
und dem Zweck der WeltschöpfungEin Bericht von
Helmut Seeger
Wie schon Jehovas Zeugen den sogenannten «anderen Schafen» das Paradies hier auf Erden versprechen, ebenso geht man offenbar auch in Kirchenkreisen davon aus, dass das in der Bibel verheißene Paradies auf einer erneuerten Erde wieder hergestellt werde. Doch dass diese Auslegung auf einer Fehlinterpretation der biblischen Weissagung, insbesondere des biblischen Schöpfungsberichtes beruht, läßt sich leicht nachweisen. Schon allein in der Apokalypse des Johannes wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass der jetzige Himmel und die jetzige Erde für immer verschwinden werden. Johannes schreibt: «Weiter sah ich einen großen, weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor dessen Angesicht flohen (oder: schwanden) die Erde und der Himmel, und es fand sich keine Stätte mehr für sie... Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren verschwunden, und auch das Meer ist nicht mehr da... Und der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu!" Und er spricht zu mir: „Schreibe! denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!»
Es scheint fast unbegreiflich, dass am «Ende der Zeiten» unser Himmel, unsere Erde und auch das Meer (!?) nicht mehr sein werden; besonders wenn man in diese Überlegungen die «Auferstehung von den Toten» mit einbezieht.
Fragen drängen sich einem auf, auf die wir eine Antwort suchen. Doch ist es wenig hilfreich, wenn in Ermangelung einer besseren Einsicht in Bibelkommentaren erklärt wird: Himmel und Erde würden nur deshalb entschwinden, damit sie erneuert werden (Stuttgarter Jubiläums-Taschenbibel von 1964).
Wenn es wirklich zuträfe, was man hier als Verlegenheitslösung anbietet, dann muß man sich doch fragen, warum Johannes, der in seinen Aussagen sehr präzise ist, diese Version nicht auch niedergeschrieben hat? Statt dessen aber ausdrücklich betont:
Die Frage, wo der neue Himmel, die neue Erde und das Paradies zu suchen seien? ist eigentlich gar nicht so schwer zu beantworten; denn die Erklärung liegt bereits im biblischen Schöpfungsbericht verborgen - ein göttlicher Bericht, der uns in der Genesis überliefert wird, und mit dem wir uns nun näher befassen werden. Bis zu den kosmologischen Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts war es allerdings, wie es die nachfolgenden Ausführungen anschaulich belegen, noch ein langer und dornenreicher Weg, voller Irren und Wirren.
«Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde»
. Fast zweitausend Jahre lang war diese biblische Aussage die Grundlage der christlichen Kosmologie. Und wie schon die Völker der alten Kulturen geglaubt haben, die Erde sei eine Scheibe, so haben auch die Christen noch bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts diese Anschauung geteilt, und das, obwohl Aristoteles schon im 4. Jahrhundert v.Chr. in einem seiner Bücher darauf hingewiesen hat, dass die Erde eine Kugel sein muß, weil der Rand des Erdschattens, der während einer Mondfinsternis sichtbar wird, immer einen genauen Kreisbogen beschreibt. Offenbar aber war damals die Zeit noch nicht reif für derartig tiefgreifende und der Logik scheinbar widersprechende Erkenntnisse. Sie gingen daher auch während des späten Altertums wieder verloren und blieben verloren durch das ganze Mittelalter hindurch. Jedenfalls lehrte man diese Tatsache nicht in der Schule. Und das Wissen um die Kugelgestalt der Erde war sicherlich nur für Philosophen, Astronomen und Mathematiker von Interesse.Im 15. Jahrhundert endlich wurde die Idee von der Kugelgestalt der Erde zu einer höchst interessanten Spekulation. Als nämlich Kolumbus auf dem westlichen Seewege Indien erreichen wollte, befürchtete man, dass er, wenn er immer weiter nach Westen segele, am Rande der Erdscheibe mit seinen Schiffen ins Nichts stürzen werde.
Den ersten greifbaren und praktischen Beweis für die Kugelgestalt der Erde erbrachte der portugiesische Seefahrer Fernando Magellan (1480-1521), als er die Welt umsegelte.
Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Erde aber immer noch als Mittelpunkt des Universums angesehen, um die Mond, Sonne, Sterne und Planeten kreisten. Doch die Erkenntnis wuchs. Und 1543, im Jahre seines Todes, veröffentlichte Nikolaus Kopernikus sein berühmtes Buch, in dem er der Sonne die zentrale Stellung im Weltall zuwies.
Das Buch des Kopernikus behandelte nur die Planeten und ihre Bahnen. Die Sterne selbst sah man noch als leuchtende, an eine gewaltige Kugel geheftete Punkte an; und die Fixsternkugel umhüllte das ganze Universum mit der Sonne in der Mitte.
Giordano Bruno (1548-1600) lehrte später dann, dass die Fixsterne in Wahrheit Sonnen sind, Sonnen, die unserer eigenen an Größe, Gewalt und Glanz gleichkommen. Er erkannte auch, dass das Universum unendlich größer ist als das beschränkte System, den das Sonnensystem einnimmt. 1592 fiel er durch Verrat in die Hände der Inquisition, die ihm vor allem wegen seiner (gegen die aristotelische Naturlehre und christliche Kosmologie gerichtete) Lehren von der Unendlichkeit der Welt und der Vielheit der Weltsysteme den Prozess machte. Bruno wurde 1593 nach Rom ausgeliefert und dort nach sieben Jahren Haft auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Als Galileo Galilei (1564-1642) mit dem in Holland erfundenen und von ihm nachgebauten Fernrohr 1609 erkannte, dass die Sternhaufen und die Milchstraße aus Einzelsternen bestehen, entwickelte er in seinem Brief an den Benedektiner B. Castelli seine Vorstellung über das Verhältnis der Bibel zur Naturerkenntnis und vor allem zum heliozentrischen System (kopernikanisches System, bei dem die Sonne das Zentrum des Planetensystems bildet), die eine Neuinterpretation der Heiligen Schrift erfordere. Dies führte zu einer ersten Auseinandersetzung mit der römischen Kirche, an deren Ende die Ermahnung des Kardinals R. Bellarmino (1616) stand, alles «Irrtümliche» seiner Auffassung aufzugeben. Als Kardinal Barberini 1623 als Urban VIII. den päpstlichen Stuhl bestieg, hoffte Galilei in diesem aufgeklärten Kirchenfürsten einen Fürsprecher für die kopernikanische Lehre gefunden zu haben. 1625 veröffentlichte er Argumente für diese Lehre, ohne sie jedoch ausdrücklich für wahr zu erklären. 1630 reiste er nach Rom, um die Druckerlaubnis für seinen «Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme, das ptolemäische und kopernikanische» zu erhalten. Wegen Verzögerung durch die Zensurbehörden erschien das Werk jedoch erst 1632 und wurde schon im selben Jahr auf kirchlichen Befehl wieder eingezogen. Galilei wurde am 1. Oktober 1632 vor die Inquisition zitiert und auf Grund der Übertretung eines angeblich im Jahre 1616 ausgesprochenen Verbots verurteilt. Am 22. Juni 1633 schwor er «seinen Irrtum» als treuer Katholik ab.
Spätesten jetzt wäre es für die römische Kirche an der Zeit gewesen, sich den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen Galileis zu öffnen und ihre bislang völlig falsche Interpretation des biblischen Schöpfungsberichtes zu überdenken. Statt dessen aber hat sie die Wahrheit mit Füßen getreten und aufrechten Männern, die die kosmischen Zusammenhänge viel besser verstanden als sie, den Prozeß gemacht.
Doch auf Dauer konnte die römische Kirche die Wahrheit nicht unterdrücken. Die kosmologischen Vorstellungen der Naturwissenschaft wurden immer präziser. Und im 18. Jahrhundert stellte man sich das Universum als eine gewaltige Linsenförmige Sternwolke vor, die dem bloßen Auge als silbernes Band der Milchstraße erscheint.
Immanuel Kant war dann der Erste, der die schwachen Nebelflecken zwischen den Sternen als fremde Milchstraßensysteme deutete.
Und als man im Jahre 1917 das damals größte Fernrohr der Welt, den Hundertzöller auf dem Mount-Wilson-Observatorium in Südkalifornien, auf die Nebelflecken richtete, gelang es, Teile der hellsten dieser Nebelflecken in einzelne Sterne aufzulösen. Damit war der endgültige Beweis erbracht, dass es noch weitere Milchstraßensysteme gibt.
Durch ihre bornierte Haltung war die Kirche in arge Bedrängnis geraten. Man nahm sie nicht mehr ernst. Und was noch schlimmer war, sie hatte erheblich an Glaubwürdigkeit verloren. Deshalb fiel es den Zweiflern in der Zeit der Aufklärung, als die Welt im Umbruch war, und man nach neuen Werten suchte, auch nicht schwer, sich vom kirchlichen Joch zu lösen und dem naturwissenschaftlichen Materialismus zuzuwenden.
Als aber im 20. Jahrhundert die Kirchenaustritte beängstigend zunahmen und das Interesse am kirchlichen Leben im sogenannten christlichen Abendland zu erlahmen drohte, suchte die Kirche in ihrer Not nach einem Ausweg aus der Krise. Statt nun einen Glauben wie Abraham zu beweisen und im Vertrauen auf Gottes Wort endlich - wie schon von Galilei gefordert - der längst fälligen Neuinterpretation des biblischen Schöpfungsberichtes Raum zu geben, fällt sie in ihrer Hilflosigkeit von einem Extrem ins andere. Sie beeilt sich, offensichtlich mit Blick auf die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, nunmehr zu versichern, die Genesis entspräche lediglich der antiken Weltvorstellung des biblischen Verfassers und sei deshalb auch nicht länger auf die naturwissenschaftliche Forschung anwendbar. Oder, wie der Theologe Hans Küng es in seinem Buch "Christ sein" ausdrückt: die biblischen Erzählungen vom Schöpfungsbericht Gottes seien der damaligen Umwelt entnommen worden.
In einer fünfbändigen Bibelausgabe, empfohlen von katholischen und evangelischen Bischöfen und begutachtet vom Österreichischen Katholischen Bibelwerk, lesen wir zur Genesis folgenden Kommentar:
«Solange das Weltbild des Menschen ziemlich unkritisch war, konnte man die ersten Kapitel der Genesis auf ihre wesentliche theologische Aussage hin lesen und das dort vorausgesetzte Weltbild als das natürliche Kleid der Erzählung unbekümmert übernehmen. Anders wurde es, als man sich wissenschaftlich für die Anfänge der Welt und der Menschheit zu interessieren begann und glaubte, in der biblischen Erzählung die entsprechenden Information zu finden. Da konnte der Bruch nicht ausbleiben, mußten naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit dem naiven altorientalischen Weltbild zusammenprallen. Schöpfungs- und Paradiesmythen, Sintfluterzählungen und anderes mehr gehörten zum Grundbestand der religiösen Literatur des Alten Orients. Israel wusste davon und mußte die Aussagen der Mythen mit seiner eigenen Erfahrung in Übereinstimmung zu bringen suchen: Die Fragen, auf die diese Mythen Antwort geben mochten, gingen ja auch Israel an, waren allgemeine Menschheitsfragen: Woher kommt die Welt? Woher der Mensch? Woher das Böse in der Welt, wenn sie von einem guten Gott erschaffen wurde? Woher kommt die Zwietracht der Menschen, die in der Sprachverwirrung ihren sichtbaren Ausdruck erhält? Diese und ähnliche Fragen mußte auch Israel beantworten.
Die Antworten haben die Theologen Israels gegeben, indem sie die alten Mythen ihrer Gotteserfahrung gegenübergestellt und an ihrer eigenen Lebenserfahrung überprüft haben... Von ihrer Gegenwartserfahrung und vom eigenen Gotteserlebnis her kamen so die biblischen Theologen im Gegenüber mit den Mythen der Umwelt zu ihrer eignen Schau der Anfänge. ...Diese Aussage kleidete man in die erzählerische Form der Zeit, ohne damit schildern zu wollen, „wie es wirklich war"».
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Wenn es wirklich wahr wäre, was in dem Kommentar der katholischen und evangelischen Bischöfe zum Ausdruck gebracht wird, die Genesis sei lediglich das «Machwerk israelitischer Theologen», zusammengefügt aus altorientalischer Mystik und israelitischem Erfahrungsgut, und nicht, wie Juden und Christen es eh und je geglaubt haben, das geschriebene Wort Gottes (2.Petrus 1
; 21), dann würden damit nicht nur die Grundfesten des christlichen Glaubens erschüttert, sondern auch die Glaubwürdigkeit Jesu selbst in Frage gestellt werden. Hat doch kein Geringerer als er, der treue und wahrhaftige Zeuge, gefordert, auf die historische Genauigkeit des Alten Testamentes im allgemeinen (Mt.5; 18; Joh.10; 35) und der Genesis im besonderen (Mt.19; 4; 23; 35; 24; 37) zu achten.Aber nicht alle Theologen haben sich dem unseligen Zeitgeist verschrieben und sind den kräftigen Irrtümern der Moderne erlegen. Sie sind ihrem Glauben treu geblieben und halten unverbrüchlich an der Zuverlässigkeit der biblischen Aussage fest (2.Thess.2;
9-12). So auch der evangelische Religionswissenschaftler Jakob Kroeker. Nach einer umfassenden Untersuchung über die Herkunft und Echtheit des biblischen Schöpfungsberichtes kommt er zu folgendem Schluß: «Israels höchste Offenbarungsgüter waren nicht heidnischer Wein in israelitischen Schläuchen, sondern göttliches Leben in menschlicher Erkenntnis.
Das gilt auch im Blick auf den biblischen Schöpfungsbericht. Dieser steht doch unter all den anderen Kosmogonien der Völker einzig da, und zwar in seiner großartigen Einfachheit, inneren Wahrhaftigkeit und sachlichen Nüchternheit. Wie frei ist im Vergleich zu den anderen Schöpfungsmythen die Erzählung der Genesis von jeglicher nationalen Beschränktheit und von allen mythologischen Spekulationen und Einkleidungen!
Fast schwerer wird uns jedoch die Frage bleiben, durch wen uns die Offenbarung über die göttliche Genesis der Urschöpfung geworden ist. Es kann sich da kaum um eine Offenbarung handeln, die erst einem späteren Seher in Israel geworden wäre: Sie muß vom Verfasser des Schöpfungsberichtes bereits als ein heiliges Erbe aus der großen Vergangenheit seines Volkes übernommen worden sein. Denn der Inhalt des Berichtes ist weit älter als das Hebräervolk, das in seinen besten Söhnen vielfach als ein Gottesprophet in der alten Geschichte dastand. Das zeigen uns deutlich die Kosmogonien der anderen Völker mit ihren vielfach entstellten und mythologischen Schöpfungssagen. In diesen Sagen ist zwar die Reinheit und Erhabenheit der ursprünglichen Offenbarung über die Entstehung der Urschöpfung verlorengegangen und zu einem Mythos mit phantastischen Abenteuerlichkeiten geworden, aber in mancher dieser Schöpfungssagen leben doch einzelne Klänge und Vorstellungen fort, die mit dem biblischen Schöpfungsbericht verwandt sind... Diese und andere Anklänge der entstellten Schöpfungssagen der alten Völker an den biblischen Schöpfungsbericht lassen die Annahme zu, dass alle einmal aus einer gemeinsamen Urüberlieferung geflossen sind. Diese Urüberlieferung glauben wir in dem Umgang der ersten Menschen mit Gott als Schöpfer und Vater finden zu sollen.»
31Es wird sicherlich nicht leicht sein, dem Ursprung des biblischen Schöpfungsberichtes auf die Spur zu kommen, zumal wir bei unseren Nachforschungen hauptsächlich auf Vermutungen angewiesen sind.
In der jüdischen Mystik gibt es über die Herkunft des biblischen Schöpfungsberichtes einen sehr interessanten Aspekt. Er läßt unser Problem in einem völlig neuen Licht erscheinen. Vor allem aber bestärkt er uns in unserer Vermutung, dass - wie es Jakob Kreoker ausgedrückt hat - die Genesis vom Verfasser des biblischen Berichtes bereits als heiliges Erbe aus der großen Vergangenheit seines Volkes übernommen wurde. Nach jüdischer Überlieferung hat nämlich Adam nach seiner Ausweisung aus dem Paradies von Gott ein Buch erhalten, das ihm auf seine quälenden Zukunftsfragen Antwort geben sollte.
Dieses göttliche Buch, auch «das Buch des ersten Menschen» genannt, wurde Adam von einem Engel überbracht und mit folgenden Worten ausgehändigt:
«Adam, stehe auf und stärke dich mit Mut, nicht sollst du Angst und Furcht haben, sondern nimm das Buch aus meiner Hand und behüte es wohl, denn daraus wirst du Weisheit und Wissen schöpfen, und du magst es jedem kundtun, der dessen würdig ist, dass es sein Teil werde.
Und zur Stunde, da Adam das Buch empfing, ging ein Feuer auf am Ufer des Flusses, und der Engel fuhr in der Lohe zum Himmel empor. Da wußte Adam, dass der Bote ein Engel Gottes war und das Buch ihm von dem heiligen König gesandt war. Und er hielt es in Heiligkeit und Reinheit.
Vier Geschlechter nach Adam stand Hennoch auf. Ihm wurde im Traum der Ort offenbart, an dem Adams Buch verborgen lag. Und das Buch machte ihn weise und klug. Er kannte sich nunmehr aus in den Jahreszeiten, in den Planeten und in den Lichtern, die jeden Monat ihren Dienst verrichten. Auch wusste er die Namen jedes Kreislaufs zu nennen; er wusste die Namen der Erden, die Namen der Himmel, die Namen der Sonne und des Mondes. Und Hennoch fuhr fort, das Buch mit seiner ganzen Kraft zu ehren, und begriff alle Weisheit mehr als Adam, der erste Mensch. Auch sah er voraus, dass die Geschlechter, die nach ihm kommen sollten, keine Kraft haben würden, das Buch zu tragen, denn es war gewaltig und herrlich. So verbarg er es, und es blieb verborgen, bis dann Noah, der Sohn Lemechs, kam, ein Gerechter und Unschuldiger in seinem Geschlecht.»
32Nach dem überlieferten Bericht aus dem «Buch des ersten Menschen» ist es also durchaus denkbar, dass vorsintflutliches Schrifttum von den Uranfängen der Menschheitsgeschichte über Noah an Moses gelangt ist. Unter diesen Schriften - vermutlich Keilschrifttafeln aus Ton - muß sich wohl auch der Schöpfungsbericht befunden haben, den Moses nach dem Auszug Israels aus Ägypten als «heiliges Erbe seiner Vorväter» an den Anfang seiner Aufzeichnungen gesetzt hat.
Somit verfügt die Bibel über eine ureigene Kosmologie, die weder auf die götterreichen Mythen des Altertums anwendbar ist, noch auf die moderne Weltvorstellung der naturwissenschaftlichen Materialisten. Deshalb sollten wir bei der Auslegung des Schöpfungsberichtes sorgsam darauf bedacht sein, nicht aus Voreingenommenheit das überholte Weltbild der Antike in die Genesis hineininterpretieren zu wollen. Nur wenn wir strikt dem Wortlaut der Bibel folgen, dann werden wir auch imstande sein, die ganze Tragweite des göttlichen Berichtes zu begreifen und Probleme zu lösen, die bislang unlösbar schienen (Dan.12;
4; Offb.13; 18; 17; 9).Während die Bibel klar und unmissverständlich lehrt, dass Gott der Schöpfer Himmels und der Erden ist, sind im Gegensatz dazu die naturwissenschaftlichen Materialisten der Überzeugung, der Ursprung des Lebens und die Entstehung des Universums sei lediglich einem bloßen Zufall zu verdanken. Allerdings gehen auch sie von der Annahme aus, dass alles einmal einen Anfang gehabt haben muß. Im Gegensatz zur Bibel allerdings, die ein geschlossenes «Drei-Welten-System» postuliert (1.Mos.1; 2.Petr.3; 2. Kor.12; Offb.21), vertreten sie die Auffassung, das Universum sei durch eine Explosion (Urknall) aus einem superdichten Zustand der Materie hervorgegangen. Es dehne sich ständig weiter aus. Und die Galaxien und Galaxienhaufen, die nach dem Urknall entstanden seien, würden sich um so schneller voneinander entfernen, je größer ihr gegenseitiger Abstand sei. Prof. Isaac Asimov führt in einem Magazinbeitrag dazu folgendes aus:
«Die Forschungsergebnisse, über die wir verfügen, legen uns nahe, dass vor Tausenden von Millionen Jahren die gesamte Masse und Energie des Universums in einem winzig kleinen Körper von der Größe eines Stecknadelkopfes zusammengedrängt war. Dieser Körper explodierte dann in einem unvorstellbar großen Energieausbruch bei unglaublich großer Hitze - Urknall. Die Hitze des explodierenden Universums nahm jedoch sehr schnell ab. Aus dem Meer von Energie, das zuerst da war, konnte Materie entstehen. Materie ballte sich zu Galaxien zusammen. In diesen Milchstraßensystemen wiederum konzentrierte sich die Masse zu Sternen - zu Milliarden Sternen in jeder Milchstraße. Schließlich entstand das Weltall, das wir kennen, und während es sich zu seiner heutigen Form entwickelte, kühlte es sich in all den vielen Milliarden Jahren immer mehr ab. Heute ist es sehr groß, sehr kalt - und immer noch in Ausdehnung begriffen.»
33Den Beweis für die «Urknall-Theorie» sehen die Astrophysiker in der Rotverschiebung der Spektrallinien im Spektrum der Sterne und deuten sie als Doppler-Effekt. Danach erscheint die Wellenlänge des von einer bewegten Lichtquelle ausgesandten Lichtes einem ruhenden Beobachter größer, wenn sich die Quelle entfernt, und kleiner, wenn sie sich nähert. Deshalb nehmen sie auch an, dass die Rotverschiebung ein Maß für die Geschwindigkeit ist, mit der sich die Galaxien entfernen.
Natürlich sind sie sich im klaren darüber, dass solch ein Ereignis, wie der «Urknall», physikalisch nicht erklärbar ist; denn wenn man bedenkt, dass die unvorstellbar große Masse aller Galaxien, ja, die gesamte im Weltall vorhandene Materie auf engstem Raum konzentriert gewesen sein soll, so ist es doch vollkommen illusorisch, sich vernünftige und naturwissenschaftlich einigermaßen befriedigende Gedanken über den Zustand der Materie zum Zeitpunkt Null, also bei Explosionsbeginn, machen zu wollen. Sie würden allen bekannten und anerkannten Naturgesetzen kraß widersprechen. Der amerikanische Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger Steven Weinberg meint:
«Ich kann nicht leugnen, dass ich einen Anflug von Unwirklichkeit empfinde, wenn ich über die ersten drei Minuten in einer Weise schreibe, als wüssten wir wirklich, wovon wir sprechen.»
34Freilich wird auch die Weltvorstellung vom expandierenden Weltall nicht unwidersprochen hingenommen, zumal alles nur rein spekulativ und praktisch gar nichts bewiesen ist. Weinberg weist in seinem Buch "Die ersten drei Minuten" ausdrücklich darauf hin und schreibt:
«Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als seien sich alle in dieser Interpretation der Rotverschiebung einig. Tatsächlich beobachten wir ja nicht, dass die Galaxien sich von uns entfernen; alles, dessen wir uns sicher sind, ist die Tatsache, dass die Linien in ihren Spektren zum Roten, also zu den längeren Wellenlängen hin, verschoben sind. Dass die Rotverschiebung irgend etwas mit Dopplerverschiebungen oder mit einer Expansion des Universums zu tun hat, wird von hervorragenden Astronomen bezweifelt. Halton Arp vom Hale-Observatorium hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es Gruppen von Galaxien am Himmel gibt, in denen einige Galaxien eine sehr abweichende Rotverschiebung aufweisen; falls diese Gruppen echte physikalische Assoziationen von benachbarten Galaxien sein sollten, dürften sie kaum grob abweichende Geschwindigkeiten haben. Darüber hinaus hat Maarten Schmidt 1963 festgestellt, dass eine bestimmte Klasse von Objekten, die wie Sterne aussehen, gleichwohl enorme Rotverschiebungen ausweist, in einigen Fällen über 300 Prozent! Falls diese „quasi-stellaren Objekte" soweit entfernt sein sollten, wie man nach ihrer Rotverschiebung annehmen muß, müssten sie unglaubliche Energien emittieren, um so hell zu scheinen.»
35Das Weltall dehnt sich nicht aus.
Der sowjetische Physiker N. P. Suworoff aus Moskau hat nach einer Mitteilung in den „Naturwissenschaften" (Heft 17 - 1962), der Zeitschrift der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, den Zusammenhang der Hubble-Konstante, die die scheinbare Expansion des Weltalls beschreibt, mit der Wirkung eines Schwerefeldes auf Lichtquanten untersucht:
«…Nachdem es mit Hilfe des Mößbauer-Effektes möglich geworden ist, außerordentlich kleine Zeitintervalle oder Energieunterschiede zu messen, haben Pound und Rebka mit diesem Effekt die Veränderung der Geschwindigkeit von Lichtquanten im Schwerefeld der Erde untersucht und diese prinzipiell in Übereinstimmung mit den Forderungen der allgemeinen Relativitätstheorie gefunden.
Suworoff hat nun die Wirkung der Schwerefelder der Galaxien auf die von ihnen ausgesandten Lichtquanten berechnet. Danach ist die beobachtete Rotverschiebung allein auf die Wirkung der Gravitation zurückzuführen. Das Weltall dehnt sich also nicht aus. Damit ist auch eine Reihe von Widersprüchen aus der Welt geräumt, die das Alter des Weltalls betreffen.» (FAZ - Natur und Wissenschaft vom 25.9.1962).
Und der Physiker, Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Andrei Sacharow, der auch führend an der Entwicklung der sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt war, weist besonders auf die fehlenden Kenntnisse und mangelhaften Vorstellungen hin, die sich auf den Zustand beziehen, wie er vor dem sogenannten «Urknall» geherrscht haben mag. Er schreibt:
«Wir können das moderne Bild des Weltalls nicht erklären, wenn wir nicht über bestimmte Vorstellungen oder mindestens Hypothesen über die Anfangsbedingungen seiner Evolution verfügen. Hier werden einige Fragen aufgeführt, auf die es noch keine eindeutige Antwort gibt:
1. Was war v o r dem Zeitpunkt der maximalen Dichte?
2. Wie war der Inhomogenitätsgrad des ursprünglichen „überdichten" Stoffes?
3. Enthielt dieser Stoff in gleicher Menge Teilchen und Antiteilchen,
oder war er in dieser Beziehung asymmetrisch?4. War dieser Stoff absolut kalt oder „unendlich" heiß?
5. Gab es ein „Ur"-Magnetfeld?
6. Ist der Raum eben oder „gekrümmt" oder entspricht er
der Geometrie von Lobatschewski?
Eine eindeutige Antwort auf all diese Fragen kann, wie oben erwähnt, nicht gegeben werden. Ihre Behandlung aber ist eine dringende Notwendigkeit, denn sie berührt die aktuellen Probleme der heutigen Astrophysik.»
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Die gleichen Einwände gegen die Urknalltheorie, wie sie Sacharow im Jahre 1968 erhoben hat, finden wir im übrigen auch im PM-Magazin 3/1997. Unter der Überschrift «Neues vom Urknall: Er hat gar nicht stattgefunden!» werden folgende Fragen aufgeworfen:
Problem Nr. 1: Wohin ist die Antimaterie verschwunden?
Problem Nr. 2: Wie kommt es, dass die Welt so gleichförmig ist?
Problem Nr. 3: Die ältesten Sterne sind älter als das Universum.
Problem Nr. 4: Woher kommt die Struktur im Weltall?
Problem Nr. 5: Was war vor dem Urknall?»
Auch wird die «Urknalltheorie», die 1948 von dem in Russland geborenen Amerikaner George Gamow aufgestellt worden ist und seither als „Standardmodell˜ an den Universitäten gelehrt wird, ganz entschieden in Zweifel gezogen. Seit einigen Jahren kommen nämlich erhebliche Bedenken auf; denn Wissenschaftler entdecken in jüngster Zeit immer neue rätselhafte Phänomene, die den Urknall in Frage stellen. Ist der Knall im All möglicherweise doch nur ein Hirngespinst? Astronomen hatten beispielsweise errechnet, dass der Urknall eine Art „Echo˜ hinterlassen haben müsste, eine schwache, aber heute noch messbare Strahlung. In der Tat: 1964 wurde sie von den US-Forschern Arno Penzias und Robert Wilson zufällig entdeckt. Scheinbar ein weiterer Beweis für den Urknall. Doch der Schein trügt: Diese Strahlung, die nach der Theorie aus allen Richtungen gleichförmig sein müsste, hat winzige Unregelmäßigkeiten - der Urknall kann demnach nicht so stattgefunden haben, wie bisher geglaubt…
Und noch etwas macht es den Astronomen immer schwerer, eine einheitliche These zu finden: Die Flut der Daten von immer besseren Fernrohren und raffinierteren Methoden. Steven Weinberg, einer der berühmtesten US-Astronomen und Kritiker der Urknall-Theorie: „Je mehr Einzelheiten wir über das Universum erfahren, desto schwieriger wird es für uns, sie alle unter einen Hut zu bekommen.˜
Wie wir den Erklärungen führender Wissenschaftler entnehmen konnten, ist es ihnen trotz aller Mühen nicht möglich, etwas Konkretes über die Anfangsgeschichte des Universums auszusagen. Alles, was wir bisher erfahren haben, sind entweder wilde Spekulationen - denn nirgends wird so hemmungslos spekuliert, wie gerade in der Kosmologie - oder gewagte Hypothesen, bei denen die Anfangsbedingungen für die Entwicklung des Universums zum Teil auf Annahmen beruhen, die den Naturgesetzen der gegenwärtigen Physik widersprechen.
Für naturwissenschaftliche Materialisten ist es sicherlich nicht ermutigend, erkennen zu müssen, dass sie an die Grenze ihres durch Dogmen fixierten Wissenschaftsverständnisses gestoßen sind. Doch selbst, wenn es ihnen trotz aller offenbar unüberwindlichen Schwierigkeiten dennoch gelingen sollte, Klarheit über die Anfangsbedingungen im Universum zu gewinnen, bleibt immer noch die entscheidende Frage offen, wo denn die stecknadelkopfgroße, superdichte Materie ihren Ursprung hat? Ist sie aus einem absoluten NICHTS entstanden? Ist sie aus sich selbst hervorgegangen? War sie schon immer da? Oder aber, wie sonst wohl könnte man sich aus materialistischer Sicht ihre Existenz erklären?
Viele Wissenschaftler bestreiten allerdings, dass diese Fragen sinnvoll seien. Ihrer Meinung nach sprengen sie den Rahmen der exakten Naturwissenschaften. Um eine Antwort zu finden, so ihr Einwand, müsste man nämlich in eine Vergangenheit zurückkehren, die noch vor dem Urknall liege. Das sei aber ein Ding der Unmöglichkeit, denn mit dem Urknall hätten ja Raum und Zeit und die Gesetze der Physik, die die Raumzeit beschreiben, erst begonnen.
Professor Hoimar v. Dithfurt, der durch mehrere Fernsehsendungen populär geworden ist, äußerte sich in seinem Buch "Am Anfang war der Wasserstoff" wie folgt:
«Auf die Frage, woher denn nun der Wasserstoff des Anfangs stamme, ist naturwissenschaftlich keine Antwort mehr möglich, ebenso wenig wie auf die in diesem Buch schon erörterte Frage, was vor dem Anfang der Welt, dem Big Bang, gewesen ist, und was ihn verursachte.»
Und Steven Weinberg meint:
«Natürlich wird man fragen, wie groß das Universum ganz am Anfang war. Leider wissen wir das nicht, und wir sind noch nicht einmal sicher, ob diese Frage überhaupt einen Sinn hat. Wie in Kapitel II angedeutet wurde, ist es durchaus möglich, dass das Universum gegenwärtig unendlich ist, und wenn das stimmt, dann war es auch zur Zeit des ersten Bildes unendlich und wird immer unendlich sein. Es ist aber auch möglich, dass das Universum gegenwärtig einen endlichen Umfang hat, der zuweilen auf etwa 125 Tausend Millionen Lichtjahre geschätzt wird.»
37Dass auch die modernen Kosmologen nicht allwissend sind, das haben ihre hypothetischen Weltentstehungstheorien deutlich bewiesen. Offensichtlich sind sie mit ihrer vom Materialismus geprägten atheistischen Weltvorstellung - dem «Raum-Zeit-Kontinuum» - an die Grenzen ihrer rationalen Anschauungen gestoßen.
Die Schwierigkeit, sowohl das Geheimnis der Weltschöpfung als auch die Entstehung des Lebens zu erforschen, liegt vor allem darin begründet, dass sie zwar wie durch einen dichten Schleier über die Mauer der Endlichkeit hinüberblicken, aber ihre materialistische Weltanschauung - eine Welt ohne Gott - es nicht zulässt, die dahinter verborgen liegende und von ihnen so hartnäckig tabuisierte Grenze zur Metaphysik zu überschreiten.
Der bekannte Bio-Informatiker Hubert Yockey schreibt: «Da die Wissenschaft nicht die blasseste Ahnung hat, wie das Leben auf der Erde entstand, ... wäre es ehrlich, dies den Wissenschaftlern, den Geldgebern und der Öffentlichkeit zuzugeben. Führende Wissenschaftler, die ex cathedra sprechen, sollten aufhören, den Verstand von Studenten und jüngeren produktiven Wissenschaftlern mit Behauptungen zu polarisieren, die einzig auf Glauben beruhen.» (factum 10/83, S.23).
Selbst den engagiertesten Vertretern der atheistischen Evolutionslehre kommt das Gedankengebäude von der «Selbstorganisation der Materie» zuweilen unrealistisch vor. So sagte J. Monod: «Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebende Zelle von selbst entsteht; aber dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.» (factum 9/82, S.15).
Und der englische Anthropologe und Darwinist, Sir Arthur Keith (1866-1955), hat es auf den Punkt gebracht, als er erklärte: «Die Evolution ist unbewiesen und unbeweisbar. Wir glauben daran, weil die einzige Alternative dazu der Schöpfungsakt eines Gottes ist, und das ist undenkbar» (P.M. 3/1983).
Doch nicht alle führenden Wissenschaftler haben sich der Auffassung der etablierten Naturwissenschaften angeschlossen. Der deutsche Astronom Peter v.d. Osten-Sacken, der in seinem Buch "Die neue Kosmologie" - Astronomen auf der Suche nach der Wirklichkeit unserer Welt - zu diesen Fragen Stellung bezieht, kommt zu folgendem Schluss:
«Wir wollen uns jetzt der anderen Streitfrage zuwenden. Gibt es eine eigene nichtmaterielle Sphäre, oder lässt sich letztlich alles auf physikalische und chemische Vorgänge zurückführen? …Man kann sich letztlich doch nur mit Mühe einen Vorgang ohne Ursache vorstellen und sucht sie deshalb im Geistigen. Existiert aber - durch andere Kriterien begründet - eine geistige Sphäre, so ist eine Ursache in ihr nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich. Wir wollen das etwas konkreter betrachten: Gibt es einen Anfang der Welt und eine eigene geistige Sphäre, so könnte die Ursache dieser Schöpfung in etwas Unvorstellbarem, Andersartigem, Nichtmateriellem liegen: eben in etwas, was viele Religionen als das „Göttliche" bezeichnen. Es ist verständlich, dass sie sich dabei bemühen, diesem Göttlichen Wesenszüge beizumessen, die unserem Denkvermögen entsprechen. Nur müssen wir uns dabei darüber im klaren sein, dass das nur Bilder sein können, die das Eigentliche, das Wahre höchstens umschreiben, nie aber genau wiedergeben.
Nehmen wir eine nichtmaterielle Ursache der Urschöpfung an, dann ist natürlich der Weg frei für entsprechende Schöpfungen in der Gegenwart und damit für eine Akausalität im naturhaften Bereich nach unserer ursprünglichen engen Definition. So ließen sich auch die Materiequellen als einen gegenwärtigen Schöpfungsakt durch eine geistige Macht ansehen. Denn warum sollte sich dieses göttliche Etwas nur auf die Zeit der Urschöpfung beschränken? Dazu liegt doch kein Grund vor. Auch alle „echten Wunder" wären dann leichter zu erklären.
In der sonst einigermaßen verständlichen Evolution in der belebten und unbelebten Natur gibt es zwei Stellen, an denen ein „Sprung" vorliegt, Stellen, an denen in der Kette der Geschehnisse ein neues Glied auftaucht, dessen Zustandekommen wir nicht recht begründen können. Da ist einmal die Entstehung des Lebens, zum anderen die Entstehung des menschlichen „Geistes". Es würde viel zu weit führen, wollten wir uns auch mit diesem Problem befassen. Die Literatur zu diesem Thema füllt eine ganze Bibliothek.»
38Und Dr. Robert Millikan, Nobelpreisträger für Physik, hat sich in einem Interview zu den Grundsatzfragen unserer Zeit wie folgt geäußert:
„Ich glaube wohl, dass es für einen Naturwissenschaftler durchaus möglich ist, keinerlei Glauben zu haben. Aber ich halte es nicht für möglich, dass solch ein Mensch ein wirklich guter Wissenschaftler sein könne. Wenn er nicht an Gott glaubt, muß er schließlich annehmen, dass alles durch bloßen Zufall geschieht. Nun man weiß, dass selbst ein blutiger Anfänger, in welcher Wissenschaft auch immer, eine derartige Theorie niemals im Ernst vertreten könnte."
Die Quintessenz der von Millikan des weiteren entwickelten Anschauung ist ungefähr folgende: Wer die Problemstellung der modernen Physik kennt und während eines halben Jahrhunderts Gelegenheit hatte, immer tiefer in „die Materie" einzudringen, gelangt schließlich zu der unabweisbaren Überzeugung, dass - zumindest für unsere menschlichen Begriffe - zwei Universen bestehen.
Das erste ist die materielle Welt, über die wir in letzter Zeit eine ganze Menge erfahren haben, die Welt der Atome und die Welt der Gestirne. Die andere ist die geistige Welt, von der wir nahezu nichts wissen, auf deren Existenz jedoch aus den wenigen Dingen, die wir wissen, mit Notwendigkeit geschlossen werden muß.
Wir haben einen gewissen Begriff von der Ordnung des Messbaren. Wir messen Raum, Zeit, Gewicht und dergleichen. Wir können Energie in Hitze oder in Licht verwandeln und dies ebenfalls messen. Aber wir können Güte, Liebe oder Opfermut weder produzieren noch messen. Und doch wissen wir, dass diese Dinge in irgendeiner Weise wirklich sind, obwohl sie offensichtlich nicht dieser unserer physischen Welt ihr Dasein verdanken. Da diese sittlichen Werte also wirklich sind - alles was wirkt, ist wirklich - und da sie andererseits ihre Wirklichkeit jedoch nicht aus dieser physischen Welt haben, müssen sie aus einer metaphysischen Welt stammen, aus einem geistigen Universum. (Lippische Landes-Zeitung 187)
Auch im biblischen Schöpfungsbericht wird die Existenz eines geistigen Universums vorausgesetzt; denn wenn es in der Genesis heißt: «Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde», so bedeutet das ja nicht, dass Gott zugleich mit der Schöpfung entstanden ist. Das wäre eine ähnliche Gottesvorstellung, wie wir sie in den Mythen der Antike finden. Es kann also nur bedeuten, dass Gott da war, ehe er die Schöpfung ins Leben rief.
Damit aber kommen wir zur Kernfrage der christlichen Kosmologie: Wo war Gott, bevor er Himmel und Erde schuf und seinen Wohnsitz im Himmel nahm? (Jes. 66;
1-2).Sicherlich ist das die schwierigste Frage überhaupt. Doch wenn wir davon ausgehen, dass Gott «Geist» ist, und wir uns aus logischer Überlegung der von Millikan dargelegten Weltvorstellung anschließen, dann bleibt doch nur die einzig mögliche Antwort, dass sich Gott, bevor er mit der Schöpfung begann, und Raum und Zeit ihren Anfang nahmen, in einem andersartigen, nichtmateriellen Universum aufgehalten haben muß, in einem geistigen Universum, in dem weder Raum noch Zeit eine Rolle spielen, und von dem wir uns mit unseren «begrenzten» Möglichkeiten überhaupt keine Vorstellung machen können. Allerdings eröffnet der biblische Schöpfungsbericht, wenn wir ihn vorurteilsfrei interpretieren, durchaus die Möglichkeit, uns ein entsprechendes Bild von u n s e r e r Welt zu machen:
«Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde war aber eine Wüstenei und Öde, und Finsternis lag über der weiten Flut (= dem Urmeer), und der Geist Gottes schwebte (brütend) über der Wasserfläche. Da sprach Gott: „Es werde Licht!" und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht „Tag", der Finsternis aber gab er den Namen „Nacht". Und es wurde Abend und wurde Morgen: e r s t e r Tag.»
Wenn wir uns nun einmal die Ereignisse des ersten Schöpfungstages vor Augen führen und versuchen, sie schematisch darzustellen, so erhalten wir folgendes Bild: Auf einem leeren Blatt Papier, das hilfsweise das «geistige Universum» symbolisieren soll, zeichnen wir zwei unterschiedlich große Kreise: • einen größeren Kreis, der als Kugelschale den Himmel veranschaulichen soll und mit seiner unbegrenzten Oberfläche eine ideale Grenze zum «geistigen Universum» bildet. • Und innerhalb des größeren Kreises einen kleineren Kreis als kugelförmiges Gebilde, das ersatzweise die Erde darstellen soll.
«Dann sprach Gott: „Es entstehe ein f e s t e s G e w ö l b e inmitten der Wasser und bilde eine Scheidewand zwischen den beiderseitigen Wassern!" Und es geschah so. So machte Gott das feste Gewölbe und schied dadurch die Wasser unterhalb des Gewölbes von den Wassern oberhalb des Gewölbes. Und Gott nannte das feste Gewölbe „Himmel".
Die einzigen «Wasser», die bisher in der Genesis erwähnt werden, ist die «weite Flut» bzw. das «Urmeer», das ein Bestandteil der Ur-Erde des ersten Schöpfungstages ist.
Wenn es also heißt: „Es entstehe ein festes Gewölbe inmitten der Wasser und bilde eine Scheidewand zwischen den beiderseitigen Wassern!" so kann mit dem «Wasser» doch nur das «Urmeer» gemeint sein, in das hinein Gott am zweiten Schöpfungstage einen weiteren Himmel setzte, ein Gebilde, das er als «festes Gewölbe» bzw. «Himmelsfeste» bezeichnet hat.
Daraus ergibt sich die einzig mögliche Schlussfolgerung, dass die Schöpfung über z w e i Himmel verfügt: zum einen über den ‹Ur-Himmel› des ersten Schöpfungstages, und zum andern über die «Himmelsfeste», die am zweiten Schöpfungstage inmitten der Wasser der Ur-Erde gebildet wurde.
Doch ehe wir uns näher mit den Himmeln des ersten und zweiten Schöpfungstages befassen, sollten wir uns zunächst den Ereignissen des dritten Schöpfungstages zuwenden.
«Und Gott sprach: „Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einem besonderen Ort, damit das Trockne (= das feste Land) sichtbar wird!" Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockne „Erde", dem Wasser aber, das sich gesammelt hatte, gab er den Namen Meer (d.h. Weltmeer) Und Gott sah, dass es gut war.
Dann sprach Gott: „Die Erde lasse junges Grün sprossen, samentragende Pflanzen und Bäume, die je nach ihrer Art Früchte mit Samen darin auf der Erde tragen!" Und es geschah so: die Erde ließ junges Grün hervorgehen, Kräuter, die je nach ihrer Art Samen trugen, und Bäume, die Früchte mit Samen darin je nach ihrer Art trugen. Und Gott sah, dass es gut war.
Und es wurde Abend und wurde Morgen: dritter Tag.»
Von besonderem Interesse dürfte sein, dass Gott bereits am d r i t t e n Schöpfungstage - also noch vor dem Aufleuchten der Sonne am vierten Schöpfungstage - junges Grün, Pflanzen und Bäume auf die Erde gesetzte hat. Eigentlich hätte man ja erwartet, dass die Pflanzen und Bäume n a c h der Sonne entstehen würden; denn aus Erfahrungen wissen wir, dass die Pflanzenwelt zum Gedeihen Sonnenlicht benötigt.
Andrerseits ist uns aber auch bekannt, dass die ultravioletten Strahlen der Sonne ohne die schützende Ozonschicht, die sich in der Erdatmosphäre erst aus molekularem Sauerstoff unter dem Einfluß der kurzwelligen UV-Strahlung der Sonne bildet, alles Leben auf einer ungeschützten Erden auslöschen würden.
Da auszuschließen ist, dass dem Schöpfer Himmels und der Erden bei seiner Planung ein Fehler unterlaufen sei, muß es eine andere Erklärung dafür geben, wieso sich der so lebensnotwendige Sauerstoff für die nachfolgenden Fische, Vögel, Landtiere und den Menschen auch ohne Sonnenlicht auf der Erde hatte bilden können.
Des Rätsels Lösung erhalten wir von dem Photosyntheseforscher Daniel I. Arnon, der auf elegante Weise eine überzeugende Antwort gefunden hat. Am 16. April 1963 erschien in der FAZ folgender Artikel:
Photosynthese im Dunkeln.
«Ein überraschendes Experiment ist dem bekannten amerikanischen Photosyntheseforscher Arnon (Berkeley, Kalifornien) gelungen: Indem er sich ein zellfreies System aus Bestandteilen, die er teils aus Spinatblättern, teils aus Bakterien gewonnen hatte, zusammenfügte, konnte er die Wirkung des Lichts bei den ersten Reaktionsschritten der Photosynthese durch das Angebot von Wasserstoffgas ersetzen. (Die Photosynthese ist der Prozess, mit dem die Pflanze aus Kohlensäure und Wasser unter Mitwirkung von Chlorophyll und Licht Zucker aufbaut). Da eine wasserstoffreiche, sauerstoffarme Atmosphäre und ein geringes Lichtangebot zu den Bedingungen gehören, die einmal auf der Erde geherrscht haben müssen, wirft Arnolds Experiment zugleich Licht auf die Energiegewinnung bei den frühesten Formen des Lebens.»Und Professor Hermann Merxmüller, Vorstand des Instituts für Systematische Botanik an der Universität München, erklärte in seinem Vortrag auf der 169. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft für Forschung in Düsseldorf u.a. folgendes:
Auf andere Weise wird freilich die Antwort zu finden sein, weshalb eine Pflanze - deren Zellen doch alle nach ein und derselben „genetischen Information" entstanden sind - so überaus unterschiedliche Zelltypen entwickelt. Für ihr Wachstum, vor allem zur Bildung des Blattgrüns (Chlorophylls), braucht die Pflanze bekanntlich das Licht. Neben dieser „Photosynthese" gibt es aber auch noch ein Wachstum, das völlig im Dunkeln vor sich gehen kann, weil es nur aus dem vorhandenen stofflichen Reservoir schöpft. Nach Professor Hans Mohr, Ordinarius für Allgemeine Botanik und Pflanzenphysiologie in Freiburg, entstehen dabei sehr einfache, niedere Zellformen, die sich wesentlich von denen unterscheiden, die im Licht gewachsen sind. Das „höhere" Pflanzenwachstum bedarf zumindest eines „anregenden Lichtstoßes" zu seiner Entwicklung, wie interessante Versuche mit Salatsamen gezeigt haben. (Frankfurter Rundschau v.14.3.68)
Angesichts des unerwarteten Sachverhaltes, dass Gott noch vor dem Aufleuchten der Sonne auf ‹der Erde junges Grün, Kräuter und Bäume hervorgehen ließ›, stehen wir nun vor der schwierigen Frage, ob die Sonne als Zentralgestirn unseres Planetensystems tatsächlich erst nach der Erde entstanden ist; was physikalisch als unwahrscheinlich angesehen werden muß.
Doch die Antwort ist nicht so kompliziert, wie es zunächst den Anschein hat. Nach einer Weiterentwicklung der Kant-Laplaceschen Theorie zur Planetenentstehung durch C.F. von Weizsäcker (Turbulenztheorie) könnte sich beispielsweise aus einem langsam rotierenden Urnebel, der viel größer als das heutige Planetensystem war, unser Sonnensystem gebildet haben. Und als im Innern der Sonne die Kernfusion einsetzte und so die Energie für das Aufleuchten des riesigen Gasballs bereitstellte, war offenbar die Entstehung der Planeten weitgehend abgeschlossen. Allerdings wird es wohl einige Zeit gedauert haben, bis dann die Sonne nach und nach zu ihrer vollen Helligkeit aufgeleuchtet war.
Vermutlich lag die Erde, die sicherlich von Anfang an auch über eine ausreichende Eigenwärme verfügte, in einem feuchttropischen Klima unter einer dichten Wolkendecke, die am Erdboden zu einer heute nicht mehr vorhandenen Gleichmäßigkeit der Temperatur geführt hat. Man kann diese Temperatur rechnerisch abschätzen: Sie hat etwa zwischen 10 und 40 Grad Celsius betragen und zwar fast gleichmäßig von Pol zu Pol, so dass sich zunächst im Dunkeln und später dann, als die Sonne aufgeleuchtet war und ihre Strahlung stetig zunahm, auf der Erde schrittweise eine reiche Vegetation ausbreiten konnte.
Wissenschaftler, die sich der Erforschung der Photosynthese gewidmet haben, waren immer schon erstaunt darüber, in welchem Umfang die Pflanzen auch heute noch imstande sind, geringste Lichtmengen diesem Prozess dienstbar zu machen. Selbst heute sind Dschungelpflanzen, die mit den altertümlichen Gewächsen aus grauer Vorzeit am nächsten verwandt sind, Dämmerungspflanzen. Greller Sonnenschein ist für sie unerträglich, und sie gedeihen am besten im Schatten (Heinz Haber, - "Unser blauer Planet" - 1965).
«Da machte Gott die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Herrschaft über den Tag und das kleine Licht zur Herrschaft über die Nacht, dazu auch die Sterne. Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie Licht über die Erde verbreiten.
Und es wurde Abend und wurde Morgen: vierter Tag.»
Dass es sich bei dem z w e i t e n Himmel, der inmitten des Urmeeres entstanden war, in der Tat um unseren Sternenhimmel handelt, erkennen wir schon allein daran, dass Gott an die «Himmelsfeste» - also an den zweiten Himmel - Sonne, Mond und Sterne setzte, «damit sie Licht über die Erde verbreiten».
Nun wird auch deutlich, was Paulus mit seiner Erklärung gemeint hat, als er an die Korinther schrieb:
«Es ist mir ja das Rühmen nichts nütze; doch will ich kommen auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn. Ich kenne einen Menschen in Christo; vor vierzig Jahren (ist er in dem Leibe gewesen, so weiß ich´s nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen, so weiß ich´s auch nicht; Gott weiß es) ward derselbe entrückt bis in den dritten Himmel. Und ich kenne denselben Menschen (ob er in dem Leibe oder außer dem Leibe gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es); er ward entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, welche kein Mensch sagen kann.» (2. Kor.12; 1-4.
Als Paulus in den «dritten Himmel, ins Paradies» entrückt worden war, hatte er im Geiste die «neue Welt» gesehen, eine «neue Schöpfung», die man sicherlich mit irdischen Maßstäben nicht messen kann, und für deren Beschreibung unser Wortschatz offenbar nicht ausreicht.
Warum Paulus von einem «dritten Himmel» spricht, das erfahren wir vom Apostel Petrus, der in der Aufzählung der Himmel den untergegangenen Sintfluthimmel mit einbezieht:
«Aus Mutwillen wollen sie nicht wissen, dass der Himmel vorzeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort; dennoch ward zu der Zeit die Welt durch dieselben mit der Sintflut verderbt.
Also auch der gegenwärtige Himmel, und die (jetzige) Erde werden durch sein Wort gespart, dass sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichtes und der Verdammnis der gottlosen Menschen...
Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen...
Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.»
(2.Petrus 3).Aus der Sicht der Apostel beginnt die Aufzählung der Himmel folgerichtig mit dem von Petrus erwähnten untergegangenen «Sintfluthimmel». Der zweite Himmel, der für das Feuer aufbewahrt wird, ist dagegen identisch mit unserem Himmel.
Und der « d r i t t e Himmel », in den Paulus entrückt worden war, ist identisch mit dem Ur-Himmel des ersten Schöpfungstages.
Verständlich werden nun auch die Worte Jesu an seine Jünger
, mit denen er ihnen kurz vor seiner Himmelfahrt Trost zusprach:«Euer Herz erschrecke nicht! Vertrauet auf Gott und vertrauet auf mich! In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt: denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten; und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit da wo ich bin auch ihr seid.»
Joh. 14; (1.Thess.4; 13-18; 1.Kor.15; 50-58; Hebr.8 ff).
Damit aber wird deutlich, dass Jesus in den Himmel des ersten Schöpfungstages auffuhr, und zwar in den Himmel, den Paulus als den «dritten Himmel» bezeichnet hat, und aus dem der Apostel Johannes zu Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi das neue Jerusalem - ausgestattet wie eine für ihren Bräutigam geschmückte Braut - auf die neue Erde herabkommen sah:
«Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott her, ausgestattet wie eine für ihren Bräutigam geschmückte Braut. Da hört ich eine laute Stimme aus dem Himmel rufen: „Siehe da, die Hütte Gottes ist bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein; ja Gott selbst wird unter ihnen sein und wird alle Tränen aus ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, und keine Trauer, kein Klagegeschrei und kein Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen."
Da sagte der auf dem Thron Sitzende: „Siehe, ich mache alles neu!" Dann fuhr er fort: „Schreibe! denn diese Worte sind zuverlässig und gewiss!" Weiter sagte er zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende; ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Lebenswassers umsonst geben. Wer überwindet, soll dieses erben, und ich will sein Gott sein, und er soll mein Sohn sein. Dagegen den Feigen und Ungläubigen, den Unreinen und Mördern, den Unzüchtigen und Zauberern, den Götzendienern und allen Lügnern soll ihr Teil in dem See werden, der mit Feuer und Schwefel brennt: dies ist der zweite Tod.»
- Offb.21; 2-8.Nachdem wir uns im vorhergehenden Kapitel ausführlich mit der Genesis befaßt haben, stehen wir nunmehr vor einer Reihe grundsätzlicher Fragen. Vor allem geht es dabei um die Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Zweck der Weltschöpfung. Aber auch nicht minder um die von Zweiflern immer wieder erhobene Frage, «warum das Böse in der Welt so übermächtig ist, wenn sie doch von einem «guten Gott» erschaffen wurde? Sicherlich für einen Christen eine sehr vordergründige Frage, die aber dennoch vielen Menschen, die sich über den Sinn des Lebens ernsthaft Gedanken machen, arges Kopfzerbrechen bereiten. Und da sie keine plausible Antwort wissen, führen solche epigonenhaften Phrasen selbst in weiten Kreisen der Christenheit letztlich immer häufiger zu der Konsequenz, Gott mit der Begründung abzulehnen, dass man an einen „allmächtigen" Gott, der all das Elend in der Welt zulässt, nicht mehr glauben mag.
Natürlich sind solche Reaktionen in einer vom naturwissenschaftlichen Materialismus geprägten blendenden Scheinwelt der Großstädte und Industrien, die sich der Macht des Kapitals unterworfen hat, auch gar nicht anders zu erwarten. Doch wenn überzeugte Christen, die ihren Glauben trotz allem an Gott und Christus bewahrt haben, nun, in der Endzeit, solch trüben Gedanken nachhängen, und - aus welchen Gründen auch immer - der Versuchung erliegen, vor der Realität die Augen zu verschließen, dann werden sie wohl kaum in der Lage sein, den tieferen Sinn des Daseins zu begreifen und Probleme zu lösen, die sie angesichts schrecklicher Kriege, ethnischer Verfolgung und globaler Umwelt- und Naturkatastrophen so sehr bewegen.
Offenbar brauchen wir aber erst gar nicht lange nach einer Antwort zu suchen. Sie liegt längst im biblischen Schöpfungsbericht verborgen; denn in einigen Bibelübersetzungen, die in ihren Texten konkrete Angaben über das Geschehen am Ersten Schöpfungstage enthalten, finden wir die Erklärung dafür, warum Gott die Welt erschaffen hat, warum sie bereits von Anbeginn an dem Untergang geweiht war, und warum nur der Mensch allein - im Gegensatz zu allen übrigen Geschöpfen auf Erden - die Fähigkeit besitzt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. In der Bibelübersetzung von Dr. Hermann Menge finden wir folgenden interessanten Hinweis:
«Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde; die Erde war aber eine Wüstenei und Öde, und Finsternis lag über der weiten Flut (= dem Urmeer), und der Geist Gottes schwebte (brütend) über der Wasserfläche.»
Der Ausdruck: «brütend», der hier gebraucht wird, lässt darauf schließen, dass, nachdem der «Ur-Himmel» und die «Ur-Erde» erschaffen worden waren, Gott intensiv über etwas nachdachte und über einen Plan grübelte, der mit der Erschaffung des Lichtes offensichtlich im engen Zusammenhange steht, denn im göttlichen Bericht heißt es weiter:
«Da sprach Gott: «Es werde Licht!» und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag, der Finsternis aber gab er den Namen Nacht. Und es wurde Abend und wurde Morgen: erster Tag.»
Für uns erhebt sich nun die Frage: was war das für ein Plan, über den Gott nachdachte? Und welchen Grund gab es, «Licht und Finsternis voneinander zu scheiden»? Vor allem aber, was ist mit dem «Licht», das am ersten Tage erschaffen wurde, und das Gott ausdrücklich für «gut» befand? Um Sonne, Mond und Sterne kann es sich dabei keineswegs gehandelt haben, denn die wurden, wie wir dem biblischen Bericht entnehmen können, ja erst am vierten Schöpfungstage erschaffen und an die «Himmelsfeste» gesetzt.
Die Antwort gibt uns Jesus selbst, indem er unmissverständlich erklärte: «Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben» (Joh. 8).
Und in der Apokalypse, in der sich Jesus als den Anfang der Schöpfung Gottes bezeichnet, heißt es dann weiter:
«Und dem Engel der Gemeinde in Laodicea schreibe: So spricht der, welcher (das) Amen ist (W.: „der Amen", d.h. der Christus, in welchem alle Verheißungen Gottes sich als wahr erweisen,
(2.Kor.1; 20), der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes» (Offb. 3; 17).Beide Aussagen zusammengenommen zeigen deutlich, dass nur Jesus das «Licht» sein kann, das Gott am ersten Schöpfungstage erschaffen hat, und «das er aus der Finsternis hervorscheinen ließ». Deshalb konnte Johannes auch erklären, dass der «Logos», der im Anfang bei Gott war und Jesus darstellt, mit dem «Licht des ersten Schöpfungstages» identisch ist:
«Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott (d.h. in der Gemeinschaft mit Gott; w: hingewandt zu Gott - Der Ausdruck «das Wort» (gr. der Logos) bez. hier
(wie auch V.14; und Offb 19; 13) den Gottessohn als den Offenbarer und Willensvollstrecker Gottes) und Gott (göttlichen Wesens) war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott.Alle Dinge sind durch dieses (Wort) geworden, und ohne dieses ist nichts geworden (von allem), was geworden ist.
In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht ergriffen (o: begriffen).
Es trat ein Mann auf, von Gott gesandt, sein Name war Johannes; dieser kam, um Zeugnis abzulegen, Zeugnis von dem Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kämen. Er war nicht selbst das Licht, sondern Zeugnis sollte er von dem Licht (o. für das Licht) ablegen. Das Licht war da, das wahre, das jeden Menschen erleuchtet, es kam gerade in die Welt; es war in der Welt, und die Welt war durch ihn (der das Licht war) geschaffen worden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in das Seine (= sein Eigentum), doch die Seinen nahmen ihn nicht auf; allen aber, die ihn annahmen, verlieh er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, nämlich denen, die an seinen Namen glauben, die nicht durch Geblüt oder durch den Naturtrieb des Fleisches, auch nicht durch den Willen eines Mannes, sondern aus Gott gezeugt sind.
Und das Wort wurde Fleisch (= Mensch) und nahm seine Wohnung unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, eine Herrlichkeit, wie sie dem eingeborenen Sohn vom Vater verliehen wird; eine mit Gnade und Wahrheit erfüllte.» - Joh. 1;
1-14 (Menge).Ergänzend hierzu erklärt Paulus:
«Denn Gott, der da geboten hat: «Aus der Finsternis strahle das Licht hervor!» der ist es auch, der das Licht in unsern Herzen hat aufstrahlen lassen, um die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi erglänzen zu lassen.» - 2.Kor.4;
6.Und in den Sprüchen Salomos (8;
22), in denen Jesus als «die Weisheit Gottes» gepriesen wird, heißt es in völliger Übereinstimmung mit Offb. 3; 17:«Der Herr hat mich geschaffen als den Erstling seiner Schöpfertätigkeit, als das früheste seiner Werke in der Urzeit. Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn an, vor den Uranfängen der Erde.»
Natürlich passen diese Aussagen nicht in das Konzept der Dreieinigkeitslehre. Darum haben sich auch einige Bibelübersetzer nicht gescheut, ihre Übersetzung von Sprüche 8 nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, der Dreieinigeitslehre anzugleichen. In der Scofield Bibel z.B. finden wir folgenden Kommentar:
«(8;
22) Die Weisheit ist hier mehr als eine Personifikation einer Eigenschaft Gottes oder des Willens Gottes, der das Beste für den Menschen bestimmt hat; es handelt sich hier vielmehr um eine klare Vorausschau auf Christus. Der Abschnitt Sprüche 8; 22-36, verglichen mit Joh.1; 1-3; 1.Kor.1; 24; Kol.2; 3 kann sich auf niemand anders als auf den ewigen Sohn Gottes beziehen. Einige Ausleger behaupten, dass das Wort «besaß» («hat im Anfang gehabt») in V. 22 eigentlich heißen sollte «geschaffen», aber das würde bedeuten, dass Christus ein erschaffenes Wesen sei.»Im Kommentar der Jerusalemer Bibel, die Sprüche 8;
22 wie folgt übersetzt: «Mich hat Jahwe geschaffen als Erstling seines Waltens, als frühestes seiner Werke von urher», heißt es im Gegensatz zur Scofield Bibel:«8;
22 geschaffen So wird das hebräische Zeitwort (qanani) von G, S, T übersetzt,…Die Übersetzung „hat mich erworben" oder „hat mich besessen" (Aquila, Symmachus, Theodotion) wird von Hieronymus (V) übernommen, wohl um die Irrlehre des Arius zu bekämpfen, der den (mit der Weisheit identifizierten) Logos als ein Geschöpf ansah.»
Nachdem wir nun wissen, welche zentrale Bedeutung dem «Licht des ersten Schöpfungstages» zukommt, stehen wir als nächstes vor der sicherlich nicht minder schwierigen Aufgabe herauszufinden, warum Licht und Finsternis voneinander geschieden wurden. Und welche Gründe zur Schaffung von Himmel und Erde geführt haben? Worin besteht das Geheimnis der Weltschöpfung? Und warum wurde die Schöpfung überhaupt ins Leben gerufen? Denn nach menschlichem Ermessen muß Gott sich doch, ehe er eine Welt voller Leben schuf, immer und ewig allein in einem für uns unvorstellbarem geistigen Universum aufgehalten haben.
Die Bibel selbst enthält keine direkten Angaben, in denen Ziel und Zweck der Weltschöpfung näher erläutert werden. Deshalb ist es auch so schwierig, Gottes Beweggründe zu erforschen. Aber es gibt einige sehr interessante Hinweise, die es uns dennoch erlauben, den Schleier des Geheimnisses zu lüften. Denn wie wir bereits erfahren haben, wird im letzten Buch der Bibel - in der Offenbarung des Johannes - berichtet, dass es am Ende der Zeiten einerseits ein ewiges Lichtreich geben wird, und andererseits das Reich der Finsternis - den Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, den Zweiten Tod:
«Und ich sah die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott her, ausgestattet wie eine für ihren Bräutigam geschmückte Braut…
Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet. der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein…
Der Verzagten aber und Ungläubigen und Greulichen und Totschläger und Hurer und Zauberer und Abgöttischen und aller Lügner, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der andere Tod. …
Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden in ihrem Lichte wandeln und die Könige der Erde ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore sollen nicht geschlossen werden am Tage; denn dort wird keine Nacht sein.»
- Offb.21; 2-25.Diese klare und eindeutige biblische Aussage zeigt uns, dass Gottes Vorhaben vor allem darin besteht, die beiden geistigen Urelemente «Gut und Böse» für immer voneinander zu scheiden. Offensichtlich aber geschieht diese Scheidung, die schon am ersten Schöpfungstage mit der Teilung von Licht und Finsternis ihren Anfang nahm, in einem langwierigen, geistigen Prozess, der die gesamte Weltgeschichte durchläuft und am Ende einer langen Kette geschichtlicher Ereignisse in der Aufrichtung des Gottesreiches einerseits und in der Verurteilung des Bösen zum Zweiten Tod andererseits seinen sichtbaren Ausdruck findet.
Doch ehe wir uns mit der Scheidung von Licht und Finsternis näher befassen, sollten wir zunächst der Frage nachgehen, wieso die Finsternis überhaupt Eingang in die Weltschöpfung finden konnte? War sie womöglich schon vor der Schöpfung vorhanden; und ist sie als ein Element des geistigen Universums anzusehen? Die Vorkommnisse im Paradies lassen jedenfalls eine derartige Schlussfolgerung zu; denn nachdem Adam das göttliche Gebot: «nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen», leichtfertig übertreten hatte, sprach Gott die bedeutungsvollen Worte: «Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner, und weiß, was gut und böse ist».
Diese göttliche Erklärung aber führt zu der berechtigten Annahme, dass die Fähigkeit, «Gutes und Böses zu erkennen», eine Eigenschaft ist, die nicht erst mit dem ‘Sündenfall’ im Paradiese erworben wurde, sondern schon vorhanden war, ehe Gott den Vorsatz fasste, Himmel und Erde zu erschaffen. Vermutlich ist die Existenz des Bösen überhaupt die eigentliche Ursache für die Weltschöpfung, für eine Welt, in der sich die beiden universalen geistigen Ur-Kräfte «Gut» und «Böse» in einem gigantischen Machtkampf gegenüberstehen, und aus dem am Ende des Streites das Licht als strahlender Sieger über die Finsternis hervorgehen wird. Jesus selbst erläutert seine Aufgabe wie folgt:
«Zu einer Scheidung bin ich in diese Welt gekommen: die Nichtsehenden sollen sehen können und die Sehenden blind werden.» - Joh.9;
39 .Allerdings wird der «Scheidungsprozess zwischen Gut und Böse» nicht nur hier auf Erden ausgetragen, sondern, wie wir der Offenbarung des Johannes entnehmen können, findet diese alles beherrschende geistige Auseinandersetzung zwischen «Licht und Finsternis» auch im Himmel statt:
«Es erhob sich dann ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen; auch der Drache und seine Engel kämpften, doch gewannen sie den Sieg nicht, und ihres Bleibens war nicht länger im Himmel.
So wurde denn der große Drache, die alte Schlange, die da «Teufel» und «Satan» heißt, der Verführer des ganzen Erdkreises, auf die Erde hinabgestürzt, und seine Engel wurden mit ihm hinabgestürzt.
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: «Jetzt ist das Heil, die Macht und die Königsherrschaft an unsern Gott gekommen und die Herrschergewalt an seinen Gesalbten! Denn hinabgestürzt ist der Ankläger unserer Brüder der sie vor unserem Gott verklagt hat bei Tag und bei Nacht. Diese haben ihn um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen überwunden und haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tode.
Darum freuet euch, ihr Himmel und die ihr in ihnen wohnt! Wehe aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel ist nun zu euch hinabgekommen und hegt gewaltige Wut, weil er weiß, dass seine Zeit nur noch kurz bemessen ist.»
(Offb.12; 7-12).Der Sturz Satans aus dem Himmel ist eine Voraussage, die vor fast zweitausend Jahren gemacht wurde, sich jedoch erst kurz vor dem Ertönen der «siebten Posaune» erfüllen wird; denn die gleichen Worte über den «Beginn der Königsherrschaft», die nach dem Kampf im Himmel zwischen Michael und dem Satan zu hören waren, hatte Johannes bereits vernommen, als der «siebte Engel in die Posaune stieß und sich laute Stimmen im Himmel vernehmen ließen, die riefen:
„Die Königsherrschaft über die Welt ist an unsern Herrn und seinen Gesalbten gekommen, und er wird (fortan) als König in alle Ewigkeit herrschen!"
» - Offb. 11; 15.Nach der biblischen Weissagung ist die siebte Posaune «die letzte Posaune»; denn danach wird es, wie ein Engel ausdrücklich bestätigt, hinfort keine Zeit mehr geben, «sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, soll vollendet werden das Geheimnis Gottes, wie er hat verkündigt seinen Knechten, den Propheten.» - Offb. 10;
7.Auch der Apostel Paulus bezieht sich auf die «siebte Posaune», die er als die «letzte Posaune» bezeichnet. Bei Beantwortung der Frage, wann die Auferstehung von den Toten stattfinden werde? schrieb er an die Korinther:
«Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbe plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.»
- l. Kor. 15; 51-52.Folglich steht der Kampf im Himmel zwischen Michael und seinen Engeln und dem Satan und seinen Engeln noch aus. Und der Sturz Satans aus dem Himmel wird somit erst ganz zum Schluß erfolgen, d.h. kurz vor der Wiederkunft Christi und der damit verbundenen «Ersten Auferstehung» (1.Kor.15;
23).Natürlich sind dem Satan diese Voraussagen bekannt. Und er weiß sehr wohl, dass seine Frist bald abgelaufen ist, so dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt, die ganze Welt zu verführen. (Offb.12; 9; 1.Petr.5; 8).
Das Ende naht mit Schrecken.
Im 19. Jahrhundert schien die Welt noch in Ordnung zu sein, so dass die protestantischen Weltmächte die Zeit für gekommen hielten, das Reich Gottes als politisches Friedensreich hier auf Erden aufrichten zu können. Doch dann riß der Erste Weltkrieg die nichts Böses ahnende Menschheit jäh aus ihrer satten Beschaulichkeit und stürzte sie in den schrecklichsten Krieg aller Zeiten, in eine infernalische Weltkatastrophe, die nur noch von dem unbeschreiblichen Grauen des Zweiten Weltkrieges übertroffen wurde. Seitdem hat sich das soziale und politische Gefüge der Welt radikal verändert. Nicht mehr Kaiser und Könige von «Gottes Gnaden» bestimmen das Weltgeschehen, sondern Berufspolitiker, profitorientierte Wirtschaftsbosse, Gewaltherrscher und kommunistische Diktatoren waren und sind für die Geschicke dieser von Revolutionen, Hungersnöten, Seuchen und Krisen erschütterten Welt verantwortlich, einer Welt, in der Gott und Christus nicht mehr gefragt sind, mit einer abgestumpften, inhumanen Ellenbogengesellschaft, die das Christentum mit trügerischen Hypothesen durch den naturwissenschaftlichen Materialismus ersetzten will.
In den Wirren der russischen Oktoberrevolution entfesselten die bolschewistischen Machthaber seinerzeit eine weltweite Kampagne gegen das Christentum. Zunächst waren nur die 92 Millionen in Russland lebenden Christen von der gnadenlosen Verfolgung betroffen. Seitdem sich aber am Ende des Zweiten Weltkrieges nicht nur die politischen und sozialen, sondern auch die weltanschaulichen Verhältnisse in den übrigen Teilen der Welt grundlegend geändert haben, drängen auch dort die gottesfeindlichen Ideologien stärker in den Vordergrund und gewinnen im Kampf gegen das Christentum ständig an Boden.
In den von RussIand beherrschten OstbIockstaaten wurde vor allem der Marxismus-Leninismus als ideologische Waffe gegen das Christentum eingesetzt. Heute werden dagegen sowohl im demokratisierten Osten als auch in dem einstmals christlich abendländischen Westen vorwiegend der «Darwinismus» und die «Urknalltheorie» als der «Weisheit letzter Schluss» ‘gepredigt’.
Selbst im Kirchenblatt der Evangelischen Kirche (Nr. 2. Juni/Juli 1985) erscheinen diese Theorien als mögliche Alternative zum biblischen Schöpfungsbericht. Und nach einem Bericht im Nachrichtenmagazin "Focus" 52/1996, geht die katholische Kirche noch einen Schritt weiter. Unter der Überschrift «Gott und die Wissenschaft» heißt es:
«…seit dem 22. Oktober dieses Jahres stammt der Mensch auch nach Ansicht der katholischen Kirche vom Affen ab. Es war der Tag, an dem der Papst den letzten großen historischen Streit zwischen Kirche und Wissenschaft endgültig zu den Akten ins Vatikanische Archiv legte. Nachdem Johannes Paul II. in den vergangenen Jahren Kopernikus und Galilei rehabilitiert hatte, schloss er nun seinen Frieden mit Charles Darwin. „Neue Erkenntnisse", schrieb der Heilige Vater der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften in Rom, gäben Anlass, in der Evolutionstheorie „mehr als eine Hypothese" zu sehen».
Fraglos eine fatale Entwicklung, die deutlich zeigt, dass die religiöse Welt sich in einer geistlichen Krise befindet und unaufhaltsam in ihr Verderben steuert. Die fast zweitausend Jahre alte Sehnsucht nach der Wiederkunft Christi und der Aufrichtung seines Friedensreiches sind seitdem kein Thema mehr. Statt dessen gibt die Politik sich dem Trugschluss hin, aus eigener Machtvollkommenheit eine «neue Weltordnung» schaffen zu können, eine Welt des Friedens und der Wohlfahrt. Gewiss eine schöne Illusion, aber eben nur eine Illusion. Denn solange das Böse übermächtig herrscht und der «Fürst der Finsternis» die Fäden zieht, ist solch ein Vorhaben undurchführbar.
Offenbar strebt die alles beherrschende geistige Auseinandersetzung zwischen Licht und Finsternis bzw. Gut und Böse in unserem Jahrhundert nunmehr ihrem absoluten Höhepunkt entgegen; in einer Zeit, in der sich unter der Führung der Naturwissenschaft eine rein innerweltliche Atmosphäre und eine nie da gewesene Entfaltung seelenloser Energien entwickelt hat. Eine finstere Zeit, die durch ihren sittlichen Verfall und ihre moralische Verkommenheit gekennzeichnet ist; eine Ära, in der die Ungerechtigkeit überhand nimmt, die Liebe in vielen erkaltet, die Schwachen mitleidslos ins soziale Abseits gedrängt werden und jährlich ungezählte Millionen Menschen Hungers sterben; ein Zeitalter schrecklicher Kriege, ethnischer Verfolgungen und verheerender Naturkatastrophen, die bislang nur als Jahrhundertkatastrophen bekannt waren und nunmehr in rascher Folge ganze Landstriche verwüsten; eine Zeit, die panische Angst und Entsetzen verbreitet und in einer allgemeinen Orientierungs- und Hilflosigkeit jegliche Hoffnung auf eine bessere Zukunft schwinden lässt; eine schauerliche, eine entsetzliche Zeit, in der man die unheilvolle Wirklichkeit ignoriert und einfach nicht wahrhaben will, dass sich vor aller Augen eine globale Katastrophe zusammenbraut, der wir nicht entfliehen können und die uns unaufhaltsam dem «Jüngsten Tage» entgegentreibt.
In diesem Zusammenhange dürfte sicherlich die Tatsache von entscheidender Bedeutung sein, dass hier auf Erden nur der Mensch in der Lage ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Und damit wird offenkundig, dass der Hauptzweck unseres menschlichen Daseins vornehmlich darin besteht, aktiv an der Teilung dieser beiden Ur-Elemente mitzuwirken, gewissermaßen als «geistliches Gefäß», in dem je nach Einstellung und Verhaltensweise «Licht» oder «Finsternis» gesammelt wird. Und ehe dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, kann und wird es keinen Frieden geben. Paulus ermahnte die Gemeinden, sich von der Finsternis fernzuhalten und nur das Gute zu suchen:
«Denn Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit Gottes in dem Angesichte Jesu Christi. Wir haben aber solchen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft sei Gottes und nicht von uns.»
- 2.Kor.4; 6.Die Voraussetzung für den auf Erden stattfindenden Scheidungsprozess zwischen Gut und Böse bzw. Licht und Finsternis wurde, wie wir in der Genesis nachlesen können, im Paradies geschaffen, und zwar als Satan - in der Gestalt der Schlange - Gottes Wahrhaftigkeit in Zweifel zog und Eva mit der scheinheiligen Frage irritierte:
«Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Garten?».
Als Eva der Schlange arglos widersprach und ihr zur Antwort gab:
«Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon rühret's auch nicht an, dass ihr nicht sterbet».
Da bezichtigte Satan Gott der Lüge und versicherte dreist:
«Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; sondern Gott weiß, dass, welchen Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott, und wissen, was gut und böse ist.»
- l.Mos.3; 1-5.Nach dieser bösartigen Verleumdung stehen wir nun vor der Frage, welchen Grund es für Satan gab, Gott in den Augen der Menschen als Lügner darstellen zu wollen? Warum belog er Eva und verführte sie zum Ungehorsam gegen Gott und damit zur Sünde?
Über seine niederen Beweggründe und sein schändliches Treiben geben uns Jesaja und Hesekiel hinreichend Aufschluss. Jesaja schreibt:
«Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst! Du aber gedachtest in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten. Ja, hinunter zu den Toten fuhrest du, zur tiefsten Grube!»
- Jesaja 14; 12-15.Und in der Weissagung über den König von Tyrus, in der stellvertretend für Satan dessen Schönheit hoch gepriesen wird, geht Hesekiel näher auf die Gründe ein, die zur «großen Missetat» Satans geführt haben:
«Du bist ein reinliches Siegel, voller Weisheit und aus der Maßen schön. Du bist im Lustgarten Gottes, und mit allerlei Edelsteinen geschmückt: mit Sarder, Topas, Demant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Amethyst, Smaragd und Gold.
Am Tage, da du geschaffen wurdest, mußten da bereitet sein bei dir deine Pauken und Pfeifen. Du bist wie ein Cherub, der sich weit ausbreitet und decket; und ich habe dich auf den heiligen Berg Gottes gesetzt, dass du unter den feurigen Steinen wandelst.
Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, da du geschaffen wurdest, bis sich deine Missetat gefunden hat. Denn du bist inwendig voll Frevels geworden vor deiner großen Hantierung, und hast dich versündigt. Darum will ich dich entheiligen von dem Berge Gottes, und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen.
Und weil sich dein Herz erhebt, dass du so schön bist, und hast dich deine Klugheit lassen betrügen in deiner Pracht, darum will ich dich zu Boden stürzen, und ein Schauspiel aus dir machen vor den Königen. Denn du hast dein Heiligtum verderbt mit deiner großen Missetat und unrechtem Handel. Darum will ich ein Feuer aus dir angehen lassen, das dich soll verzehren, und will dich zu Asche machen auf der Erde, dass alle Welt zusehen soll. Alle, die dich kennen unter den Heiden, werden sich über dich entsetzen, dass du so plötzlich bist untergegangen, und nimmermehr aufkommen kannst.»
- Hes. 28; 12-19.Die große geistige Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse wurde offensichtlich nicht erst durch den Sündenfall im Paradiese ausgelöst, sondern schon vorher durch Satans Auflehnung gegen Gott. Und erst, nachdem es Satan im Paradies gelungen war, Adam und Eva zur Sünde zu verführen, wurde offensichtlich diese geistige Auseinandersetzung auf die Erde ausgedehnt. So betrachtet, sind Adam und Eva wohl eher unversehens und völlig ahnungslos von den Ereignissen, die sich im Himmel abgespielt haben, in einen Streit geraten, der zwischen Gott und Satan besteht. Aber dadurch, dass sie - trotz Androhung der Todesstrafe - Gottes Gebot leichtfertig übertreten haben, nimmt nun auch ihre gesamte Nachkommenschaft an dem universalen Scheidungsprozess zwischen Gut und Böse teil:
«Da sprach Gott der Herr zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang.
Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.»
- 1.Mos.3.Die Feindschaft zwischen Satan und dem Menschen, die seit dem Gottesurteil im Paradies besteht, und die in einer immerwährenden Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse ihren sichtbaren Ausdruck findet, ist das bestimmende Element der Weltgeschichte; denn Hass, Neid, Zwietracht, ethnische Verfolgung und vor allem Menschenverachtung sind die satanischen Triebfedern für die unvorstellbaren Grausamkeiten und schrecklichen Kriege, die die Menschheit immer wieder in bitteres Leid und Elend stürzen.
Zur tödlichen Auseinandersetzung zwischen dem «Samen des Weibes» und dem «Samen Satans», und damit zur ersten Tragödie in der Menschheitsgeschichte kam es, als Kain aus blindwütigem Haß seinen Bruder Abel erschlug:
«Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem Herrn Opfer brachte von den Früchten des Feldes; und Abel brachte auch von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr sah gnädig an Abel und sein Opfer; aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr, und seine Gebärde verstellte sich. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.»
Doch weil böse Gedanken Kain beherrschten, hörte er nicht auf Gottes wohlgemeinten Rat und gab dem Verlangen der Sünde nach:
«Da redete Kain mit seinem Bruder Abel. Und es begab sich, da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.»
- 1.Mos.4.
Obwohl Satan gleich zu Anfang Kain zum Brudermord verführen konnte, weist der Urteilsspruch: «der Same des Weibes soll dir den Kopf zertreten», eindeutig daraufhin, dass mit dem Ende der irdischen Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse auch Satans Schicksal endgültig besiegelt wird.
Beim Menschen hängt es allerdings ganz allein von seinem Verhalten ab, ob er zum Samen des Weibes - also zu Christus - oder aber zum Samen Satans gehören wird; denn bei seiner Geburt ist er ein noch völlig unbeschriebenes Blatt. Erst im Scheidungsprozess zwischen Gut und Böse werden Form und Inhalt seines Wesens geprägt; denn wie sagte Gott zu Kain: «die Sünde lauert vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie».
Und im ständigen Widerstreit zwischen diesen beiden gegensätzlichen Urkräften, denen sich der Mensch tagtäglich ausgesetzt sieht, muß er beweisen, ob letztlich das Gute in ihm siegen, oder aber das Böse die Oberhand gewinnen wird. Dem «Überwinder des Bösen» wird als Belohnung die Sohnschaft Gottes angeboten (Offb.21).
Einer, der seinen Glauben an Gott unter den schwierigsten Bedingungen unter Beweis stellte, und trotz großer körperlicher Qualen und stärkster seelischer Belastung den Anfechtungen Satans widerstanden hat, war Hiob. Wir alle kennen seine Geschichte, oder haben zumindest von seinem Schicksal und den «Hiobsbotschaften» gehört.
Sein Leidensweg, seine Anfechtungen und sein Ringen mit Gott sind für uns von besonderem Interesse, weil nämlich die Umstände, unter denen Hiobs Prüfungen zustande kamen, ein bezeichnendes Licht auf die große geistige Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse wirft. Die Bibel berichtet:
«Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den Herrn traten, kam auch der Satan unter ihnen. Der Herr aber sprach zum Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. Der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse. Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen!
Der Herr sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem Herrn. Und Hiob verlor an einem Tage all sein Hab und Gut und alle seine Kinder».
«Da stand Hiob auf und zerriss sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt! In diesem allen sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott.»
«Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den Herrn traten, dass auch der Satan unter ihnen kam und vor den Herrn trat. Da sprach der Herr zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. Der Herr sprach zu dem Satan: Hast du acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben. Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Haut für Haut! und alles, was ein Mann hat, läßt er für sein Leben. Aber strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen! Der Herr sprach zu dem Satan: Siehe da, er sei in deiner Hand, doch schone sein Leben!
Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des Herrn und schlug Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel. Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche.
Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb! Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Weiber reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollen das Böse nicht auch annehmen? In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.» - Hiob 1 u. 2.
Offenbar hat sich die universale geistige Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, die am ersten Schöpfungstage mit der Scheidung von Licht und Finsternis ihren Anfang nahm, zum permanenten Streit zwischen Gott und Satan ausgeweitet.
In diesem Streit geht es, wie uns die Leidensgeschichte Hiobs deutlich vor Augen führt, um die Frage, ob der Mensch seinen Gottesglauben auch dann noch bewahren kann, wenn er schweren körperlichen und seelischen Qualen ausgesetzt wird?
Dieser Streit muß von so eminenter Bedeutung gewesen sein, dass Gott selbst seinen eingeborenen Sohn in diese Auseinandersetzung mit einbezogen hat:
«Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht dazu in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht an ihn glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat. Darin besteht aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, die Menschen aber die Finsternis mehr geliebt haben als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, haßt das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden;»
Joh.3; 16-20.In den Evangelien wird berichtet, dass Jesus, nachdem er im Jordan getauft und vom Täufer als das Lamm Gottes erkannt worden war, vom Geist in die Wüste hinaufgeführt wurde, um dort vom Teufel versucht zu werden:
»…und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn zuletzt. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte zu ihm: «Bist du Gottes Sohn, so gebiete, dass diese Steine zu Broten werden». Er aber gab ihm zur Antwort: «Es steht geschrieben: Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ergeht.»
Hierauf nahm ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, stellte ihn dort auf die Zinne des Tempels und sagte zu ihm: «Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hier hinab! denn es steht geschrieben: Er wird seine Engel für dich entbieten, und sie werden dich auf den Armen tragen, damit du mit deinem Fuß an keinen Stein stoßest». Jesus antwortete ihm: «Es steht aber auch geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!»
Nochmals nahm ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Königreiche der Welt samt ihrer Herrlichkeit und sagte zu ihm: «Dies alles will ich dir geben, wenn du dich niederwirfst und mich anbetest.» Da antwortete ihm Jesus: «Weg mit dir, Satan, denn es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen!» Nun ließ der Teufel von ihm ab, und siehe, Engel traten zu ihm und leisteten ihm Dienste.»
Matth.4; 1-11.Dass Jesus vom Geist in die Wüste geführt worden war, um vom Teufel versucht zu werden, wirft die Frage auf, ob der Satan nach dem Reinfall mit Hiob, nunmehr die Treue des eingeborenen Sohnes Gottes selbst in Zweifel gezogen hatte? Wie wäre es sonst wohl zu erklären, dass auch Jesus vom Teufel versucht worden ist?
Offensichtlich waren nun aber die Bedingungen für die Treue zu Gott wesentlich verschärft worden; denn nun ging es nicht mehr, wie bei Hiob, um Hab und Gut und Krankheit, sondern um den Tod selbst, den schmachvollsten aller Tode, den Tod am Kreuze. Würde Jesus sich auch dann noch als treu erweisen, wenn er diese schreckliche Marter erleiden müßte?
Natürlich kannte Jesus die Schwere seiner Aufgabe. Denn nicht umsonst hat er Gott gebeten, wenn es möglich wäre, diesen Kelch an ihm vorübergehen zu lassen:
«Da sagte er zu seinen Jüngern: «Tiefbetrübt ist meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und haltet euch wach mit mir!» Nachdem er dann ein wenig weitergegangen war, warf er sich auf sein Angesicht nieder und betete mit den Worten: «Mein Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!».
Wiederum ging er zum zweitenmal weg und betete mit den Worten: «Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht (an mir) vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!».
Hierauf kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: schlaft ein andermal und ruht euch aus! Doch jetzt ist die Stunde gekommen, dass der Menschensohn Sündern in die Hände geliefert wird! »- Matth.26; 38-45.
Jesus hat, wie seine Leidensgeschichte deutlich zeigt, bis zum Ende dem Satan widerstanden und ihn Lügen gestraft. Deshalb konnte er zum Schluß am Kreuze auch ausrufen: «Es ist vollbracht!» (Joh.19;
28-30).Mit seiner Leidensgeschichte und seiner Treue zu seinem Gott und Vater (Joh.20;
17) bis in den Tod hat er nicht nur das Böse überwunden, sondern auch der Menschheit die Erlösung gebracht:«Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er dessen gleichermaßen teilhaftig worden, auf dass er durch den Tod die Macht nehme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, und erlöste die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten, und alle diejenigen befreite, welche durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden. Denn es sind doch sicherlich nicht Engel, deren er sich anzunehmen hat, sondern der Nachkommenschaft Abrahams nimmt er sich an; und daher mußte er in allen Stücken seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hohepriester Gott gegenüber, um für die Sünden des Volkes Vergebung zu erwirken. Denn eben deshalb, weil er selbst Versuchungen erlitten hat, vermag er denen zu helfen, die versucht werden.»
(Hebr.2; 14-18).«Christus ist um der Sünden willen gestorben, als Gerechter für Ungerechte, um uns zu Gott zu führen, er, der am Fleisch zwar getötet worden ist, aber zum Leben erweckt am Geist.» (1.Petr. 3;18).
Und weil der Tod durch einen Menschen gekommen (= verursacht worden) ist, erfolgt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. Wie nämlich in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle wieder zum Leben gebracht werden. Jeder aber in seiner eigenen Ordnung. Als Erstling Christus, hierauf die welche Christus angehören, bei seiner Ankunft (= Wiederkunft), danach das Ende, wenn er Gott (und) dem Vater das Reich übergibt, sobald er jede (andere) Herrschaft und jede Gewalt und Macht vernichtet hat; denn er muß als König herrschen, bis er ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. - 1.Kor.15 .
Literaturverzeichnis
30 DIE BIBEL, Copyright © 1975
bei Andreas & Andreas, Verlagsbuchhandel,
Salzburg (S.418/419)
31 Die erste Schöpfung - Noah,
Jakob Kroeker, © 1958 by Brunnen-Verlag, Gießen
(S.45 u. 50)
32 Jüdischer Glaube, Herausgeber
Kurt Wilhelm, C.A. Koch's Verlag Nachf.,
Darmstadt (S.233/234)
33 PM-Magazin, Heft 5/1980
34 Steven Weinberg "Die ersten drei
Minuten" © R.Piper & Co. Verlag, München 1977, (S.24)
35 Steven Weinberg "Die ersten drei
Minuten" © R.Piper & Co. Verlag,
München 1977, (S.55/56)
36 Ideen des exakten Wissens, Heft 11/1968 (S.15)
37 Steven Weinberg "Die ersten drei
Minuten" © R.Piper & Co. Verlag,
München 1977, (S.152)
38 Peter v.d. Osten-Sacken "Die neue
Kosmologie", 2. Auflage 1976 Copyright © 1974
by Econ Verlag GmbH, Düsseldorf
und Wien (S284/285)
© Helmut Seeger